Erst Gatwick, jetzt der nächste englische Airport: Der Londoner Flughafen Heathrow hat am Dienstagabend wegen einer Drohnen-Sichtung mehr als eine Stunde lang alle Abflüge gestoppt. Es habe sich um eine Vorsichtsmaßnahme gehandelt, teilte der größte britische Airport am Dienstagabend im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Heathrow gehört auch zu den wichtigsten Flughäfen weltweit.
"Wir werden die Lage im Auge behalten und bitten alle Betroffenen um Entschuldigung", teilte der Flughafen weiter mit. Britischen Medien zufolge dauerte die Sperrung rund eineinhalb Stunden.
Verkehrsminister Chris Grayling twitterte, dass er umgehend Kontakt mit dem Innen- und Verteidigungsministerium sowie mit dem Militär aufgenommen habe. Nach Polizeiangaben waren die Sichtungen kurz nach 18.00 Uhr (MEZ) gemeldet und alle Abflüge daraufhin gestoppt worden. Auf Fernsehbildern war deutlich ein Objekt am Himmel zu erkennen.
Bereits kurz vor Weihnachten hatten Drohnen den Londoner Flughafen Gatwick für mehrere Tage lahmgelegt. Mehr als 100 Zeugen - darunter Piloten und Polizisten - hatten die Drohnen dort gesichtet. Etwa 1.000 Flüge waren aus Sicherheitsgründen gestrichen oder umgeleitet worden. Betroffen waren damals 140.000 Passagiere. Die für die Zwischenfälle bei Gatwick verantwortlichen Täter wurden bisher nicht gefasst.
Nach Angaben des "Guardian" wurden Fachleute des Militärs, die bereits in Gatwick gegen die Drohnen vorgegangen waren, am Dienstagabend in Bereitschaft versetzt, auch in Heathrow zu helfen.
Aus dem Vorfall in Gatwick hatte die Regierung Konsequenzen gezogen. So sollen der Polizei mehr Befugnisse zur Landung, Beschlagnahmung und Suche von Drohnen übertragen werden, wie das Verkehrsministerium mitteilte. Darüber hinaus werde die Regierung an einem erweiterten Einsatz von Technologien arbeiten, durch die Drohnen an Orten wie Flughäfen oder Gefängnissen entdeckt und abgewehrt werden können.
Zudem sollen die Sperrzonen um Airports, in denen das Fliegen von Drohnen verboten ist, auf einen Radius von ungefähr fünf Kilometern ausgedehnt werden. Ab November 2019 sollen Drohnen-Besitzer zudem gesetzlich verpflichtet sein, sich zu registrieren. Polizisten dürften Anwesen durchsuchen und Drohnen beschlagnahmen - inklusive der elektronischen Daten, die in ihnen gespeichert sind.