Die angeblichen "Akustik-Attacken" auf US-Botschaftspersonal in Havanna könnten laut einer neuen Untersuchung eine natürliche Ursache gehabt haben.

Ein Aufnahme von Geräuschen, über die sich Mitarbeiter der US-Botschaft in der kubanischen Hauptstadt seit Ende 2016 beklagten, stimme mit dem Paarungsruf einer Grillenart mit dem wissenschaftlichen Namen Anurogryllus celerinictus überein, heißt es in der Studie von zwei Biologen.

Dass es davon abgesehen auch Akustik-Attacken mit moderner Technologie gegeben haben könnte, schlossen Alexander Stubbs von der University of California in Berkeley und Fernando Montealegre-Zapata, Professor für sensorische Biologie an der britischen Lincoln-Universität, damit allerdings nicht aus. Die Geräusche auf der Aufnahme jedenfalls seien "nicht körperlich gefährlich und stellen keine Akustik-Attacke dar", erläuterten die Wissenschaftler.

Ungewöhnliche Geräusche

Vornehmlich in der Zeit zwischen Ende 2016 und Sommer 2017 hatten zahlreiche Mitarbeiter der US-Botschaft in Havanna oder deren Angehörige berichtet, sie hätten ungewöhnliche Geräusche wahrgenommen. Sie klagten über Beschwerden wie Kopfschmerzen, Hörprobleme, Orientierungslosigkeit und Konzentrationsschwächen. Als Reaktion auf die mutmaßlichen "Akustik-Attacken" zogen die USA mehr als die Hälfte ihres Botschaftspersonals aus Havanna ab und wiesen 15 kubanische Diplomaten aus.

Stubbs und Montealegre-Zapata nahmen sich eine Tonaufnahme vor, die ein US-Regierungsmitarbeiter angefertigt und der US-Armee zur Auswertung zugeschickt hatte. Sie glichen die Geräusche mit einer Datenbank von Insektenlauten ab. Die Studie wurde vergangene Woche veröffentlicht, wurde aber noch nicht von anderen Wissenschaftern geprüft oder in einem Fachblatt publiziert.

Die US-Regierung hat die kubanische Regierung nicht offiziell für die Vorkommnisse verantwortlich gemacht. US-Präsident Donald Trump warf Kuba jedoch vor, die US-Diplomaten und ihre Angehörigen nicht ausreichend geschützt zu haben.