Das ergab ein Untersuchungsbericht, den das tunesische Verkehrsministerium am Montag vorlegte.

Der Kapitän des beteiligten tunesischen Frachters "Ulysse" war demnach zum Unglückszeitpunkt am 7. Oktober nicht auf seinem Posten vor dem Radarschirm, weil er private Telefonate führte.

Auf stark befahrener Route geankert

Die Belegschaft des zypriotischen Containerschiffes "Virginia" wiederum hatte laut dem Bericht zu dem Unglück beigetragen, indem sie mitten auf einer stark befahrenen Schifffahrtsroute den Anker ausgeworfen hatte. Auf diese Idee sei zuvor noch keine Schiffsbesatzung gekommen. Außerdem habe auch ihr Kapitän nicht auf den Radarschirm geachtet, hieß es in dem Bericht, den die Behörden von Tunesien, Zypern und Frankreich gemeinsam erstellten.

In der Folge kollidierten die beiden Schiffe und verkeilten sich ineinander. Es dauerte mehrere Tage, die beiden Frachter voneinander zu lösen und die ausgelaufenen 520 Kubikmeter Treibstoff aus dem Meer zu pumpen.

Der Direktor für Schiffsverkehr im tunesischen Handelsministerium, Youssef Ben Romdhane, erklärte, beide Frachter seien beim selben Unternehmen versichert gewesen. Dieses habe die Schadenssumme an beiden Schiffen auf maximal 13,5 Millionen Euro geschätzt.

Die Kosten des Reinigungseinsatzes wegen des ausgelaufenen Treibstoffs wurden vorerst mit rund zehn Millionen Euro veranschlagt. An der Reinigungsaktion hatten sich zwölf Schiffe beteiligt, insbesondere von der französischen und der italienischen Marine.

Laut Romdhane wurden die beiden tunesischen Kapitäne der "Ulysse" wegen des Unfalls entlassen. Was mit ihren Kollegen auf dem zypriotischen Schiff geschah, teilte er nicht mit.