Nach heftigen Protesten wegen des gewaltsamen Todes von 26 Frauen im Jahr 2018 hat Israels Regierung ein Budget von umgerechnet rund zwölf Millionen Euro für den Kampf gegen häusliche Gewalt gebilligt. Mehrere Frauenorganisationen hatten allerdings ein fünfmal höheres Budget für den Schutz von Frauen gefordert.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sagte nach der Entscheidung am Sonntag, die Regierung kämpfe entschlossen gegen Gewalt an Frauen. Der Plan werde sich besonders auf den arabischen Sektor konzentrieren, weil das Problem dort stärker ausgeprägt sei.
Finanzminister Moshe Kachlon sagte: "Die Gewalt gegen Frauen ist ein soziales Übel, gegen das wir mit allen Mitteln vorgehen müssen." Teil des Plans seien auch Behandlungsprogramme für gewalttätige Männer, hieß es in einer Mitteilung des Büros von Netanyahu.
Insgesamt 26 Frauen sind im vergangenen Jahr nach Medienberichten in Israel bei häuslicher Gewalt ums Leben gekommen. Viele davon gehören der arabischen Minderheit an. Bei heftigen Straßenprotesten war der Regierung vorgeworfen worden, sie unternehme nicht genug gegen Gewalt an Frauen, weil die meisten der Opfer Randgruppen angehörten.
Nach Angaben der Frauenorganisation Wizo wird die Zahl der Frauen in Israel, die unter häuslicher Gewalt leiden, auf rund 200.000 geschätzt. Etwa eine halbe Million Kinder seien Zeugen dieser Gewalt. Israel hat rund neun Millionen Einwohner, etwa ein Fünftel davon Araber.