Ein per Güterzug transportierter leerer Lastwagen könnte das Zugsunglück mit sechs Toten in Dänemark ausgelöst haben. Bo Haaning von der zuständigen Unfallkommission sagte laut der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau, der Trailer sei Mittwochfrüh vermutlich umgekippt oder von dem Güterzug heruntergeweht worden. Er habe den entgegenkommenden Schnellzug entweder frontal oder seitlich gerammt.
Genaueres zur Unfallursache gebe es aber noch nicht. Zum Unglückszeitpunkt hatte es heftig über Teilen Skandinaviens gestürmt, auch über dem Großen Belt.
Das Unglück ereignete sich gegen 7.30 Uhr auf der 18 Kilometer langen Brücke, die die dänischen Inseln Seeland im Osten und Fünen im Westen verbindet. An Bord des Passagierzugs waren 131 Passagiere und drei Zugbegleiter.
Heftiger Sturm
Zur Zeit des Unglücks herrschte starker Sturm, der dann auch die Rettungsarbeiten behinderte. Heidi Langberg Zumbusch hatte gerade erst ihren Platz in dem Zug eingenommen, als sich das Unglück ereignete. "Es gab einen lauten Aufprall und dann fielen die Fenster auf unsere Köpfe", sagte sie dem dänischen Sender DR. Die Mitreisenden seien auf den Boden geworfen worden, dann habe der Zug gestoppt. "Wir hatten Glück. Bei den Menschen im Waggon vor uns war das nicht so", ergänzte Langberg Zumbusch. Von anderen Passagieren habe sie gehört, dass die Seite dieses Waggons zerstört worden sei.
Der von der Frachttochter der Deutschen Bahn, DB Cargo, betriebene Güterzug transportierte Bierkästen und Verpackungsmaterial der Brauerei Carlsberg. Auf Bildern ist zu sehen, dass bei mehreren Waggons große Teile der Seitenverkleidung fehlen, Bierkästen wurden herausgerissen. Ein weiterer Augenzeuge berichtete im Sender TV2 von einem sehr lauten Knall. Daraufhin sei der Personenzug zum Stehen gekommen.
Gesperrt
Die Großer-Belt-Brücke war für den Auto- und Zugverkehr nach dem Unfall für mehrere Stunden gesperrt. Während Autos in Richtung Seeland später wieder fahren konnten, lag der Zugverkehr weiter lahm.
Die Verbindung über den Großen Belt besteht zwischen Seeland und der kleinen Insel Sprogo aus einer Autobahn-Hängebrücke und einem Eisenbahntunnel. Zwischen Sprogo und Fünen verlaufen sowohl der Straßen- als auch der Zugverkehr auf einer Brücke. Auf Seeland liegt die dänische Hauptstadt Kopenhagen.