Zwei Tage nach einer Gasexplosion in einem Plattenbau in Russland ist die Zahl der Toten auf 16 gestiegen. Die Rettungskräfte hätten weitere Leichen aus dem Trümmern des teilweise eingestürzten Gebäudes geborgen, berichteten die russischen Nachrichtenagenturen RIA Nowosti, TASS und Interfax am Mittwoch unter Berufung auf die Behörden. Dutzende Bewohner wurden aber noch vermisst.

Die Explosion in dem Plattenbau in der Industriestadt Magnitogorsk im Ural hatte sich am Silvestermorgen ereignet. Am Dienstag fanden die Rettungskräfte ein Baby lebend in den Trümmern. Der zehn Monate alte Bub wurde befreit und zur Behandlung nach Moskau gebracht. Der kleine Wanja hatte die Nacht bei eisigen Temperaturen überlebt, "weil er in einer Wiege lag und warm eingewickelt war", berichtete der Gouverneur Boris Dubrowski. Er erlitt aber schwere Erfrierungen, eine Kopfverletzung und mehrfache Beinbrüche.

In dem 1973 errichteten Plattenbau hatten 1.100 Menschen gelebt. 35 Wohnungen wurden bei der Gasexplosion zerstört, zehn weitere beschädigt. Bei Temperaturen von minus 27 Grad suchten die Rettungskräfte die ganze Nacht über nach Überlebenden. Am Neujahrstag musste die Suche aber für mehrere Stunden eingestellt werden, um einsturzgefährdete Mauern zu stabilisieren. Am Nachmittag konnten die Rettungskräfte ihren Einsatz fortsetzen.

Präsident Wladimir Putin war am Montag nach Magnitogorsk gereist, um mit Überlebenden und Helfern zu sprechen. Gouverneur Dubrowski rief für Mittwoch einen Trauertag in der Region aus.

In Russland kommt es immer wieder zu Gasexplosionen. Viele Gebäude stammen noch aus der Sowjetzeit und sind in schlechtem Zustand, vielfach werden auch Sicherheitsregeln nicht eingehalten.