Deutsche Staatsanwaltschaften halten sich einem Zeitungsbericht zufolge mit Ermittlungen gegen die katholische Kirche weiter zurück. Nur sechs der 27 zuständigen Staatsanwaltschaften gingen der Ende September veröffentlichten Missbrauchsstudie unmittelbar nach, wie Recherchen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagsausgabe) ergaben.

Nachdem eine Gruppe von sechs Strafrechtsprofessoren im Oktober Anzeigen erstattet hatte, eröffneten laut "FAZ" vier Staatsanwaltschaften Ermittlungen gegen Unbekannt. 20 Staatsanwaltschaften prüfen demnach die Anzeige noch. Durchsuchungen oder Beschlagnahmen, wie sie die Strafrechtler fordern, fänden nach wie vor nicht statt, berichtete das Blatt.

Laut der Studie im Auftrag der Bischofskonferenz zum Ausmaß sexuellen Missbrauchs durch Geistliche fanden sich in kirchlichen Personalakten und anderen Dokumenten Hinweise auf 1670 verdächtige Kleriker und 3677 potenzielle Opfer zwischen 1946 und 2014. Sechs Jus-Professoren hatten Ende Oktober Strafanzeigen bei den Staatsanwaltschaften eingereicht, die für die 27 Bistümer zuständig sind.