Die tödlichsten Feuer in der Geschichte des Bundesstaats wüten weiter durch Kalifornien. Sowohl das "Camp"-Feuer bei Paradise im Norden des Bundesstaats als auch das "Woolsey"-Feuer nahe Malibu im Süden waren in der Nacht zum Dienstag nach Angaben der Behörden nur zu rund einem Drittel eingedämmt.

Die Zahl der Toten beim verheerendsten Feuer in der Geschichte Kaliforniens steigt weiter an. Am Dienstag (Ortszeit) seien sechs weitere Leichen in Häusern in dem Ort Paradise gefunden worden, teilte Sheriff Kory Honea bei einer Pressekonferenz mit. Damit sei die Gesamtzahl der bisher entdeckten Toten bei dem "Camp"-Feuer auf 48 gestiegen - mehr als je zuvor durch ein Feuer in Kalifornien seit Beginn der Aufzeichnungen.

Nahe Malibu, wo das "Woolsey"-Feuer wütet, waren bisher zwei Leichen entdeckt worden. Dutzende Menschen wurden weiter vermisst. Beide Feuer waren bisher nur zu je etwa einem Drittel eingedämmt.

Paradise glich unterdessen einer Geisterstadt, wie eine Reporterin von vor Ort berichtete. Bewohner wurden noch nicht wieder in den Ort zurückgelassen, während die Such- und Aufräumarbeiten voranschritten. Der Ort sei massiv zerstört, an vielen Stellen qualme es noch. Die Luft sei komplett verraucht, es rieche beißend, alle Menschen trügen Schutzmasken. Die Schutzunterkünfte rund um den Ort herum seien voller Bedürftiger, massenhaft würden Spenden abgegeben.

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Einsatzkräfte gingen davon aus, dass starke Winde und die knochentrockene Landschaft, in die sich die Feuer zunehmend fressen, die Lage verschärfen dürften. Die leicht entflammbare Vegetation, fehlender Niederschlag und eine geringe Luftfeuchtigkeit seien die "perfekten Zutaten für ein explosives dynamisches Brandwachstum", sagte Chris Anthony von der kalifornischen Brandschutzbehörde der "Los Angeles Times". Die Kalifornier sollten sich auf eine "lange und potenziell tödliche" Feuersaison einstellen. Es werde schlimmer, als es sich die Bevölkerung jemals habe vorstellen können.

Die Brände, die vorigen Donnerstag im Norden und im Süden des Staates ausgebrochen waren, zerstörten bereits Hunderte Quadratkilometer Wald und Tausende Häuser. Hunderttausende Menschen mussten sich in Sicherheit bringen. Mehrere Tausend Feuerwehrleute waren im Einsatz, um die Flammen zu bekämpfen.

Auch die Villen mehrerer Stars in der hügeligen Gegend um Malibu brannten ab - darunter die Häuser von Moderator Thomas Gottschalk, Popstar Miley Cyrusund Schauspieler Gerard Butler. Der US-Rapper Kanye West und seine Frau Kim Kardashian hatten Medienberichten zufolge ihr Anwesen in Hidden Hills mit privaten Feuerwehrleuten vor dem "Woolsey"-Feuer schützen können.

Wie viele Deutsche betroffen seien, wisse man nicht, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Ansässige würden sehr oft über die US-Behörden versorgt und sich meist nicht an die deutschen Vertretungen wenden. Deutschen Touristen stünden die Auslandsvertretungen zur Seite.

US-Präsident Donald Trump stellte den Brand-Betroffenen in Kalifornien finanzielle Unterstützung vom Bund in Aussicht. Das Weiße Haus teilte mit, dass unter anderem Menschen, deren Häuser oder Geschäfte abgebrannt sind, finanzielle Hilfen beantragen können - etwa um eine vorübergehende Unterkunft oder Reparaturen zu bezahlen. Die Unterstützung solle Aufbauhilfen des Bundesstaates und auf lokaler Ebene ergänzen, hieß es.

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Trump hatte am Wochenende mit einem Kommentar zu den Bränden in Kalifornien Empörung ausgelöst und sich viel Kritik eingehandelt. Er hatte Behörden Versäumnisse und Fehler beim Forstmanagement vorgeworfen und mit dem Entzug von Bundesmitteln gedroht - während die Einsatzkräfte gegen die Flammen kämpften und Bewohner um ihr Leben bangten.

Kaliforniens Feuerwehrverband beklagte, Trumps Aussagen seien "fehlinformiert, schlecht getimt und demütigend sowohl für die, die leiden, als auch die Männer und Frauen an der Einsatzfront". Auch Brown wies Trumps Vorwürfe vehement zurück.

Am Montag schlug Trump versöhnlichere Töne an und lobte in einem Tweet die Feuerwehrleute, Katastrophenschützer und Rettungskräfte in Kalifornien als "großartig und sehr mutig".