Die Zahl der Toten nach den schweren Erdbeben und dem Tsunami in Indonesien ist auf mindestens 1.347 gestiegen. Das teilte die Katastrophenschutzbehörde am Dienstag mit. Mindestens 113 Menschen wurden nach der Katastrophe auf Indonesiens viertgrößter Insel Sulawesi noch vermisst, wie der Vorsitzende der Behörde für Katastrophenschutz, Willem Rampangilei, am Dienstag sagte.

Etwa 800 Menschen befinden sich mit schweren Verletzungen im Krankenhaus, mehr als 61.000 Menschen verloren ihr Zuhause, hatte die Behörde zuvor mitgeteilt. Die meisten Opfer gab es in der Hauptstadt Palu der Provinz Zentral-Sulawesi. Das Ausmaß der Katastrophe in umliegenden Bezirken wie Donggala und Sigi war auch nach Tagen nicht klar.

Opferzahlen steigen weiter

Zuvor waren in den Trümmern einer zerstörten Kirche auf Sulawesi 34 tote Bibelschüler gefunden worden. Sie kamen im Jonooge Church Training Centre im bergigen Bezirk Sigi Biromaru südöstlich der Stadt Palu ums Leben. Die Kirche war nach dem Erdbeben von einer Schlammlawine verschüttet worden. Auch dort könnte die Opferzahl noch steigen, weil nach Angaben des Roten Kreuzes zunächst 86 Bibelschüler als vermisst gemeldet wurden.

Es gibt aber zumindest vereinzelt auch gute Nachrichten. So haben Helfer drei Tage nach dem Tsunami in der Stadt Palu einen Überlebenden aus den Trümmern eines eingestürzten Hauses gezogen. Der Mann wurde am Montagabend aus der Ruine eines Regierungsgebäudes gerettet, wo er seit Freitagabend verschüttet war.

Zwar traf inzwischen auch Hilfe aus dem Ausland ein, doch nach wie vor waren Lebensmittel und Wasser knapp, die Krankenhäuser überfüllt. In der vom Tsunami verwüsteten Küstenstadt Palu tolerierten die Behörden zunächst, dass Überlebende Geschäfte plünderten, um sich mit dem Notwendigsten zu versorgen.

Gegen Plünderer

Seit Dienstag ging die Polizei verschärft gegen Plünderer vor; unter anderem nahm sie 35 Menschen fest, die Computer und Bargeld aus den Geschäftskassen gestohlen hatten. "Lebensmittellieferungen sind eingetroffen, es gibt Geldautomaten. Wer stiehlt, wird festgenommen", sagte Indonesiens Vize-Polizeichef Ari Dono Sukmanto.

Sulawesi wurde am Freitag von zwei schweren Erdbeben erschüttert. Das zweite Beben mit einer Stärke von 7,4 löste einen Tsunami aus. Hunderte Kilometer südlich von Sulawesi wurde die Insel Sumba am Dienstag von zwei neuen Beben der Stärke 5,9 und 6,0 erschüttert. Berichte über schwere Schäden lagen aber zunächst nicht vor. Indonesien mit seinen rund 17.000 Inseln liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, an dem tektonische Platten aufeinanderstoßen. Erdbeben sind dort besonders häufig.