Der Hurrikan "Florence", der auf die Südostküste der USA zusteuert, hat vorerst etwas an Stärke nachgelassen. Am frühen Mittwochnachmittag (Ortszeit) entfaltete der Wirbelsturm Windgeschwindigkeiten von etwa 205 Kilometern pro Stunde - und gilt damit zunächst wieder als Hurrikan der Stufe 3, wie das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami mitteilte.

Je nach Windgeschwindigkeit werden Hurrikans in fünf verschiedene Kategorien unterteilt. Diese höchste Kategorie gilt ab Windgeschwindigkeiten von mehr als 251 Kilometern pro Stunde.

"Florence" liegt durch die Entwicklung nun wieder knapp unterhalb der Schwelle zu einem Hurrikan der Stärke 4. Die Übergänge sind jedoch fließend. Das Hurrikan-Zentrum betonte, Veränderungen der Stärke seien bei "Florence" weiter zu erwarten. Trotz der Abschwächung handele es sich um einen großen und gefährlichen Hurrikan.

Der Wirbelsturm soll am Donnerstagabend oder Freitagmorgen die Südostküste der USA erreichen. In der Schneise des Hurrikans liegen vor allem die US-Bundesstaaten North Carolina und South Carolina, weiter nördlich auch Virginia. Meteorologen sagten zuletzt voraus, der Hurrikan könne noch etwas südlich eindrehen. In dem Fall kö

Der Gouverneur von Georgia, Nathan Deal, rief am Mittwoch vorsorglich den Notstand für seinen Bundesstaat aus. Das hatten die anderen drei Bundesstaaten bereits am Sonntag gemacht, um sich für den Sturm zu wappnen. Am Dienstag hatte dies auch die Bürgermeisterin von Washington DC, Muriel Bowser, für die US-Hauptstadt verkündet. Washington grenzt nördlich an Virginia. Das Ausrufen des Notstandes ist zunächst ein verwaltungsinterner Schritt. Konkrete Auswirkungen für die Bürger ergeben sich daraus nicht unmittelbar.

"Bringt euch in Sicherheit"

US-Präsident Donald Trump hat die Menschen an der Südostküste der USA aufgerufen, sich vor Hurrikan "Florence" in Sicherheit zu bringen. Der Sturm komme schnell näher und werde bald auf die Küste treffen, sagte Trump in einem Video, das er am Mittwoch auf Twitter veröffentlichte. Mit Blick auf den Hurrikan mahnte er: "Geht ihm aus dem Weg. Spielt keine Spielchen mit ihm. Er ist groß."

"Werden damit fertig"

Zugleich versicherte Trump, die US-Behörden seien gerüstet für das Unwetter. "Wir werden damit fertig, wir sind bereit." Alle Vorbereitungen seien getroffen. "Aber trotzdem können schlimme Dinge passieren." Er rief dazu auf, die gefährdeten Küstengebiete zu verlassen. "Wir wollen, dass alle in Sicherheit sind." Viele Menschen in den US-Staaten North und South Carolina haben längst die Flucht ergriffen. Auf von der Küste wegführenden Straßen bildeten sich am Dienstag lange Staus, nachdem die Behörden die Evakuierung mehrerer Küstengebiete angeordnet hatten. Andere Bewohner verrammelten ihre Häuser und Geschäfte, um vor Ort dem Hurrikan zu trotzen.

North Carolinas Gouverneur Roy Cooper warnte, es wäre ein großer Fehler, den Hurrikan in den eigenen vier Wänden aussitzen zu wollen. Die Menschen in den Evakuierungsgebieten müssten "jetzt raus". "Das ist kein Sturm, in dem die Leute ausharren sollten", sagte er vor Journalisten. "Das ist ein historischer Sturm, wie man ihn vielleicht nur einmal im Leben erlebt."

Der Hurrikan dürfte am Freitag an der Südostküste der USA auf Land treffen und erhebliche Überschwemmungen und Stromausfälle bringen. Das Nationale Hurrikan-Zentrum NHC erwartet einen der stärksten Wirbelstürme seit fast 30 Jahren. Mehr als 1,7 Millionen Menschen wurden angewiesen, ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen. US-Präsident Donald Trump kündigte an, es würden keine Kosten gescheut, um drohende Schäden zu beheben.

Wegen des nahenden Hurrikans "Florence" schließt auch der US-Flugzeugbauer Boeing vorübergehend sein Werk im US-Staat South Carolina. Dort wird sonst der Großraumjet 787 montiert. Eine Konzernsprecherin sagte am Dienstag, zunächst seien mehrere der Dreamliner-Maschinen aus der Fabrik in das Werk in Everett im US-Staat Washington geflogen worden. Dann sollten die Beschäftigten evakuiert werden.

Massenevakuierungen

An der US-Atlantikküste bereiten sich indes mehrere Bundesstaaten mit Massenevakuierungen auf den in der Region möglicherweise stärksten Hurrikan seit fast 30 Jahren vor. Mehr als 1,7 Millionen Menschen wurden angewiesen, ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen und sich vor "Florence" in Sicherheit zu bringen.

Das Nationale Hurrikan-Zentrum (NHC) in Miami warnte vor einem "extrem gefährlichen großen Hurrikan", der Donnerstagabend die Küste von North Carolina und South Carolina erreichen dürfte und bis dahin noch an Stärke zulegen könnte. Über dem Atlantik nahm "Florence" bereits eine Windgeschwindigkeit von bis zu 220 Kilometern pro Stunde auf. Das entspricht Kategorie vier auf der fünfstufigen Saffir-Simpson-Skala. Zuletzt fegte 1989 ein solch gewaltiger Hurrikan über die Carolina-Staaten.

Schulen geschlossen

In 26 von 46 Bezirken von South Carolina blieben die Schulen ab Dienstag geschlossen. In der Hafenstadt Charleston kontrollierten Mitarbeiter der Stadt Gullys und Abwasserkanäle. Küstenbewohner brachten Spanplatten vor ihren Fenstern an und füllten Sandsäcke, um ihre Häuser vor Sturm und Wassermassen zu schützen. Bei Hamsterkäufen in Supermärkten versorgten sich viele Menschen mit Trinkwasser und Lebensmitteln.

Küstenbewohner brachten Spanplatten vor ihren Fenstern an und füllten Sandsäcke, um ihre Häuser vor Sturm und Wassermassen zu schützen
Küstenbewohner brachten Spanplatten vor ihren Fenstern an und füllten Sandsäcke, um ihre Häuser vor Sturm und Wassermassen zu schützen © AP

Auch die Gouverneure von Virginia und Maryland in ihren Bundesstaaten den Notstand aus. Die Behörden befürchten, dass "Florence" lang andauernde sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen mit sich bringen wird. NHC-Direktor Ken Graham warnte, die Regengüsse könnten sich in der gesamten Region mehrere Hundert Kilometer bis ins Landesinnere ausbreiten und Überschwemmungen auslösen.

US-Präsident Donald Trump mahnte die Bevölkerung auf Twitter, sich entsprechend vorzubereiten, vorsichtig zu sein und den Anweisungen der örtlichen Behörden zu folgen. Die Regierung stehe zur Unterstützung rund um die Uhr bereit. Vergangenes Jahr wurde Trump vorgeworfen, die Bundesbehörden hätten zu langsam auf Hurrikan "Maria" reagiert, als dieser über das US-Außengebiet Puerto Rico hinwegfegte und schwere Verwüstungen anrichtete. Erst vor zwei Wochen hatte die Regierung der Insel die tatsächliche Opferzahl mit 2.975 Toten angeben, nachdem im vergangenen Jahr zunächst nur von 64 die Rede gewesen war.

In Puerto Rico begannen am Montag angesichts eines Hurrikans namens "Isaac" die Vorbereitungen auf "das schlimmste aller Szenarien", wie es die Behörden ausdrückten. Die östlich der Dominikanischen Republik gelegene Insel leidet immer noch unter den verheerenden Folgen von "Maria".