Die deutsche Bundesregierung hat bestürzt auf die rechtsradikalen Vorkommnisse in der sachsen-anhaltischen Stadt Köthen am Sonntagabend reagiert. "Dass es am Ende des Tages in Köthen zu offenen nationalsozialistischen Sprechchören gekommen ist, auch das muss uns betroffen machen und empören", sagte der Sprecher von Kanzlerin Angela Merkel, Steffen Seibert, am Montag in Berlin.

Er bezog sich auf ein Video, das ein französischer Journalist in Köthen gemacht hatte und das eine Gruppe Männer zeigt, die Parolen wie "Nationalsozialismus jetzt!" rufen. Seibert dankte den Polizisten, die nach dem Todesfall eines 22-Jährigen "schnell und besonnen" reagiert hätten. Die Tat müsse von den Strafverfolgungsbehörden aufgeklärt werden, man traure mit den Angehörigen. Eine Sprecherin des Innenministeriums teilte mit, dass 270 Bundespolizisten am Sonntag sehr schnell nach Köthen beordert worden seien. Bei einem ähnlichen Vorfall in Chemnitz waren die Sicherheitskräfte von der großen Anzahl demonstrierender Anhänger rechter Gruppen überrascht worden. In Köthen war ein 22-Jähriger Deutscher bei einem Konflikt mit aus Afghanistan stammenden Männern gestorben. Zwei der Tatverdächtigen befinden sich in Untersuchungshaft.