Wassermassen aus einem eingestürzten Staudamm im Südosten von Laos haben Tausende Häuser und Wohnungen weggespült. Hunderte Menschen wurden am Dienstag vermisst, wie staatliche Medien in dem südostasiatischen Land berichteten. Den Angaben zufolge war der Damm Xepian-Xe Nam Noy bereits am späten Montagabend gebrochen.

© Twitter

Wie die Nachrichtenagentur Lao berichtete, kamen in der Provinz Attapeu mehrere Menschen ums Leben. Die genaue Zahl der Todesopfer war zunächst nicht bekannt. Tausende Anrainer waren einem Bericht der "Laotian Times" zufolge noch gestrandet. Der Wasserstand stieg weiter an. Die Provinzregierung bat demnach die Öffentlichkeit um Hilfsgüter wie Kleidung, Nahrung, Trinkwasser und Medikamente sowie Geldspenden.

Das Unglück ereignete sich den Angaben zufolge unweit der Grenze zu Kambodscha im Bezirk Sanamxay in der südöstlichen Provinz Attapeu. Mehrere Häuser seien zerstört worden, hieß es in dem Agenturbericht. Ein Behördenvertreter in der Hauptstadt Vientiane sagte am Telefon, es liegen noch keinerlei offiziellen Berichte zu dem Unglück vor. "Wir sammeln Informationen", fügte er hinzu.

Menschen flüchten sich vor den Wassermassen auf ihre Häuser
Menschen flüchten sich vor den Wassermassen auf ihre Häuser © AP

Laos als "Energiezelle Südostasiens"

Der Staudamm wurde demnach vom Energieunternehmen Xe Pien-Xe Namnoy, kurz PNPC, gebaut. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsunternehmens des thailändischen Konzerns Ratchaburi Electricity Generating Holding, Korea Western Power und einem laotischen Staatsunternehmen. Der Grundstein für das 1,2 Milliarden Dollar (1,02 Milliarden Euro) teure Bauvorhaben war bereits 2013 gelegt worden. Ab 2019 sollte das Wasserkraftwerk 410 Megawatt Strom produzieren, wie es auf der PNPC-Website heißt.

In dem autoritär regierten kommunistischen Land werden derzeit mehrere Wasserkraftwerke gebaut oder geplant. Laos will dadurch zur "Energiezelle Südostasiens" aufsteigen. Den Großteil der in seinen Wasserkraftwerken produzierten Energie exportiert das arme und international isolierte Land in Nachbarstaaten, insbesondere nach Thailand.

Kritik von Umweltorganisationen

Umweltorganisationen warnen schon seit längerem vor negativen Folgen des Staudammbaus in Laos. Sie sehen insbesondere die Auswirkungen auf die Flora und Fauna des Mekong kritisch und warnen vor den gravierenden Folgen für die Anrainer, etwa durch Massenumsiedlungen.

Papst betet für Opfer

Papst Franziskus hat den Opfern der Waldbrände in Griechenland und der Staudammkatastrophe in Laos seinen geistlichen Beistand zugesichert. Er bete für alle Toten und ermutige die Hilfskräfte bei ihren Einsätzen, heißt es in einem laut Kathpress am Dienstag vom Vatikan veröffentlichten Schreiben.