Der 13 Jahre alte Sohn des thailändischen Königs, Prinz Dipangkorn Rasmijoti, hat aufmunternde Worte an die in einer Höhle eingeschlossenen Jungfußballer geschrieben. Lesen werden die zwölf Buben die Karte allerdings nicht können: Der Prinz, der zeitweise in der Nähe von München lebt, schrieb auf Deutsch.
"Liebe Kinder, ihr hattet sicher große Angst, aber ich habe immer an euch gedacht", schrieb Dipangkorn in Blockbuchstaben. "Ich bin überglücklich, dass ihr alle gesund seid. Mein großer Dank gilt auch allen Helfern, die diese Rettung möglich gemacht haben! Alles Gute, Dipangkorn Rasmijoti", hieß es in dem am 3. Juli geschriebenen Brief. Die thailändische Zeitung "Khao Sod" veröffentlichte die guten Wünsche am Freitag. König Maha Vajiralongkorn verbringt viel Zeit in Bayern, wo er am Starnberger See eine Villa besitzt.
Bohrungen werden fortgesetzt
Einsatzkräfte in Thailand haben unterdessen mehr als hundert Rettungsschächte in die Tiefe gebohrt, um die seit zwei Wochen in einer überschwemmten Höhle festsitzenden Buben auf diesem Weg zu befreien. Bei den Bohrungen seien die zwölf Fußball-Kinder und ihr Trainer bisher aber nicht erreicht worden, wie der Leiter der Rettungsaktion, Narongsak Osottanakorn, am Samstag sagte.
Die Bohrungen durch den Berg seien bis zu 400 Meter tief, sagte Osottanakorn. Der genaue Standort der Buben in etwa 600 Metern Tiefe sei aber noch nicht gefunden worden, fügte er hinzu.
Wettlauf gegen die Zeit
Die Kinder im Alter von 11 bis 16 seien zu geschwächt, um aus der kilometerlangen Tham-Luang-Höhle ins Freie zu tauchen. Keiner von ihnen verfügt über Taucherfahrung, einige können nicht einmal schwimmen. Für den strapaziösen Weg durch die dunkle, verwinkelte und teils sehr enge Höhle brauchen selbst Elite-Einheiten der Marine fünf bis sechs Stunden. Ein Taucher der Militäreinheit Navy Seal kam bei der Rettungsaktion am Freitag ums Leben.
Die Rettung der seit zwei Wochen festsitzenden Jugendlichen wird immer mehr zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Zwar kündigten die Behörden an, das Risiko bei der geplanten Bergungsaktion so niedrig wie möglich zu halten. Allerdings sollte es am Samstag regnen und das Wochenende über zu teils heftigen Niederschlägen kommen.
Bewegender Brief
Falls Monsunregen die Bedingungen dramatisch verschlechtert, wollen die Rettungskräfte ihren Einsatz vorzeitig beginnen. "Falls es starke Regenfälle geben sollte und die Lage schlecht aussieht, werden wir versuchen, sie früher rauszuholen", sagte Osotthanakorn.
Hinzu kommt, dass der Sauerstoffgehalt in der von den Jugendlichen aufgesuchten Kammer stetig abnimmt - ganz im Gegensatz zur psychischen und körperlichen Belastung der Eingeschlossenen. Und je mehr Wasser in die Höhle strömt, desto schlechter wird wegen aufgewirbelter Ablagerungen die Sicht für die Taucher, die die eingeschlossene Gruppe derzeit mit dem Nötigsten versorgen.
Auch die hygienischen Umstände in der Höhle sind erbärmlich: Jeder aus der Gruppe muss sich auf engstem Raum erleichtern, Bakterien, Viren und Pilze können sich leicht ausbreiten. Laut der Zeitung "The Nation" zeigen zwei der Jugendlichen und ihr Trainer schon Anzeichen für eine Infektion.
Sollte der Himmel über Chiang Rai seine Schleusen öffnen, bliebe für andere Szenarien auch gar keine Zeit mehr: Im Wettlauf mit dem Monsun-Regen wären die Wasserpumpen zur Senkung des Pegels chancenlos, die Bohrung des 600 Meter langen Rettungsschachts würde zu lange dauern, und auch die Suche nach einem alternativen Höhlenzugang blieb bisher erfolglos.
Trost spendet den Angehörigen ein bewegender Brief, der ihnen aus der Höhle übermittelt wurde. Den seit Tagen vor der Höhle campierenden Angehörigen überbrachte ein Rettungstaucher nun einen handgeschriebenen Zettel mit persönlichen Botschaften der Jugendlichen. "Macht euch keine Sorgen, wir sind alle stark", heißt es in dem Brief, der am Samstag auf der Facebook-Seite der Navy Seals veröffentlicht wurde. "Wenn wir hier rauskommen, wollen wir viele Sachen essen. Wir wollen nach Hause, so schnell wie möglich."
Die Jugendlichen hatten nach einem Training am 23. Juni die viertgrößte Höhle Thailands besucht, waren dann aber wohl von einer Sturzflut überrascht worden und retteten sich vor den Wassermassen immer tiefer ins Innere. Britische Taucher entdeckten sie am Montagabend mehr als vier Kilometer vom Höhleneingang entfernt und sorgten damit weltweit für Erleichterung.
Der Trainer bat die Familien seiner Schützlinge in dem Brief um Verzeihung und versprach ihnen, sich bestmöglich um die Buben zu kümmern. "Derzeit geht es ihnen allen gut", versicherte Ekapol Chanthawong.