Die Verschmutzung durch Plastik und Chemikalien ist nach Angaben von Greenpeace bereits in entlegenen Gewässern der Antarktis nachweisbar. Anfang dieses Jahres entnommene Wasserproben enthielten fast lückenlos Mikroplastik. Im Schnee fanden sich überdies zuhauf giftige Stoffe wie PFAS bzw. PFC, mit denen Outdoor-Bekleidung beschichtet wird, teilten die Umweltschützer am Donnerstag in Wien mit.

"Selbst die letzten weitgehend unberührten Ökosysteme unserer Erde wie die Antarktis sind betroffen", sagte Nunu Kaller, Konsumenten-Sprecherin bei Greenpeace in Österreich. Jährlich gelangen ihren Angaben zufolge bis zu 13 Millionen Tonnen Plastikmüll allein vom Land in die Ozeane.

Mikroplastik und persistente Chemikalien

Die Wasser- und Schneeproben wurden während einer dreimonatigen Schiffsexpedition an unterschiedlichen Orten in der Antarktis entnommen. Die Ergebnisse der Analyse "bestätigen eine Kontamination durch Mikroplastik und persistente Chemikalien (PFAS) in abgelegenen Regionen rund um die Antarktische Halbinsel und die Bransfieldstraße. Darunter befinden sich auch Gebiete, die wegen ihrer Bedeutung für die Tierwelt als schützenswert eingestuft werden", hielten die Umweltschützer fest.

Sieben von acht untersuchten Wasserproben enthielten Mikroplastik. "Tiere verwechseln Plastikteilchen oft mit Nahrung. So findet sich Plastik in den Mägen von Walen und Delfinen genauso wie in essbarem Meeresfisch und -früchten. Dadurch gelangt Mikroplastik auch in unsere Körper", warnte Kaller. Neben den Mikroplastikteilchen entdeckte die Umweltschutzorganisation zwischen den Eisbergen auch Plastikmüll aus der Fischerei wie Bojen, Netze und Planen.

In sieben von neun Schneeproben fanden sich sogenannte PFAS, auch PFC (per- und polyfluorierte Chemikalien) genannt. Offenbar gelangen sie über die Atmosphäre und nicht über lokale Verschmutzungsquellen in die Region, befand Greenpeace. PFAS werden in industriellen Verfahren und bei Konsumgütern verwendet, unter anderem um Outdoor-Bekleidung wasserfest zu machen. Sie verbleiben lange Zeit in der Umwelt und können Fortpflanzungs- und Entwicklungsstörungen bei Tieren verursachen, sagte Kaller.

Die Umweltschutzorganisation fordert die Errichtung des weltweit größten Schutzgebietes im antarktischen Weddell-Meer, "damit sich Tiere wie Pinguine und Wale von den durch den Menschen verursachten Bedrohungen wie Klimawandel, Überfischung und Verseuchung der Meere mit Plastik und Chemikalien erholen können". Zudem brauche es globale Maßnahmen gegen die "Plastikflut".