Fünf Wochen nach dem Schulmassaker in Florida hat es erneut an einer High School in den USA einen blutigen Schusswaffenvorfall gegeben. Ersten Ermittlungsergebnissen zufolge eröffnete ein 17-jähriger Schüler kurz vor Unterrichtsbeginn am Dienstagmorgen (Ortszeit) an einer Oberschule im Bundesstaat Maryland mit einer Pistole das Feuer.
Ein Mädchen und ein Bub wurden verletzt. Der Täter lieferte sich einen Schusswechsel mit einem Sicherheitsmann und verstarb wenig später im Krankenhaus.
Ersten Ermittlungsergebnissen zufolge eröffnete der 17-jährige Angreifer das Feuer auf einem Gang der Great Mills High School und zielte auf seine 16-jährige Ex-Freundin. Ein 14-jähriger Mitschüler sei ebenfalls verletzt worden. Ein Wachmann der Schule sei eingeschritten und habe in Richtung des Angreifers geschossen, der zurückgefeuert habe, sagte der örtliche Polizeichef, Tim Cameron, vor Journalisten.
Lebensgefährlich verletzt
Unklar blieb zunächst, ob sich der Angreifer seine tödliche Verletzung bei dem Schusswechsel zugezogen oder selbst das Leben genommen hatte. Die Umstände seines Todes würden noch untersucht, sagte Cameron. Auch das genaue Motiv des Täters müsse nun ermittelt werde.
Das Mädchen erlitt nach seinen Angaben "lebensgefährliche Verletzungen", der Zustand des angeschossenen Buben sei "stabil". Der Wachmann blieb demnach unverletzt.
Nach Schilderung des Polizeichefs war der an der Schule stationierte Polizist alarmiert worden, nachdem die ersten Schüsse gefallen waren. Er verfolgte dann den Täter und beide feuerten jeweils eine Kugel aufeinander ab.
Die etwa 90 Autominuten südlich der US-Hauptstadt Washington gelegene Great Mills High im Verwaltungsbezirk St. Mary's wurde evakuiert. Die Schüler wurden mit Bussen in eine nahegelegene andere Schule gebracht.
Der Schüler Jonathan Freese sprach per Telefon vom Schulgebäude aus mit dem Fernsehsender CNN und schilderte das Geschehen. "Das ist alles sehr schnell gegangen, unmittelbar nach Schulbeginn", berichtete er. "Die Polizei kam und hat sehr schnell reagiert."
Erinnerungen an Florida noch frisch
Die US-Öffentlichkeit steht noch unter dem Eindruck des Schulmassakers, das ein 19-Jähriger am Valentinstag in Parkland im Bundesstaat Florida verübt hatte. Der inzwischen wegen Mordes angeklagte junge Mann hatte an der Marjory Stoneman Douglas Highschool 17 Menschen mit einem Schnellfeuergewehr erschossen und 17 weitere verletzt.
Überlebende des Massakers haben eine Kampagne zur Einschränkung des laxen US-Waffenrechts gestartet. Am Mittwoch vergangener Woche verließen zehntausende Schüler im ganzen Land aus Protest den Unterricht. Für den kommenden Sonntag ist eine Großdemonstration von Schülern in Washington geplant. Sie soll von Protesten in zahlreichen anderen US-Städten begleitet werden.
Die Parkland-Schülerin Emma Gonzalez, die durch eine Brandrede kurz nach dem Massaker gegen den großen politischen Einfluss der Waffenlobby NRA berühmt wurde, solidarisierte sich mit den Schülern der Great Mills High School. "Wir sind für Euch da, Schüler von Great Mills", schrieb sie im Kurzbotschaftendienst Twitter. Sie fügte hinzu: "Zusammen können wir verhindern, dass so etwas jemals wieder geschieht."
Eine Schülerin twittert aus der Schule: