Bei einem Busunfall in Hongkong sind am Samstagabend 19 Menschen ums Leben gekommen. 63 weitere Insassen des umgestürzten Doppeldeckerbusses wurden verletzt, neun von ihnen lebensgefährlich, wie der Sender Radio Television Hong Kong (RTHK) am Sonntag berichtete. Der Bus hatte sich bei dem Unfall überschlagen.

Unter den Toten seien 15 Männer und 4 Frauen, berichtete RTHK. Der 30-jährige Fahrer wurde nach dem Unfall festgenommen. Fahrgäste erzählten der Tageszeitung "South China Morning Post", der Mann sei getadelt worden, weil der Bus verspätet gewesen sei. Daraufhin habe er das Tempo beschleunigt. Dabei habe er die Kontrolle über das Fahrzeug verloren.

"Viel schneller als normal"

Der Bus sei "sehr viel schneller als normal gefahren", sagte ein überlebender Passagier der Online-Ausgabe der "South China Morning Post". "Der Bus fiel um. Die Leute fielen übereinander und wurde von der einen auf die andere Seite geworfen." Die Nachrichtenseite "Apple Daily" zitierte Überlebende, denen zufolge der Busfahrer aufs Tempo gedrückt hatte, nachdem sich Fahrgäste über die Verspätung beschwert hätten.

Der Abgeordnete Lam Cheuk Ting von der Demokratischen Partei forderte die Regierung der Sonderverwaltungszone auf, die Sicherheit der Doppeldecker-Busse einer Prüfung zu unterziehen. Er verwies auf mehrere Unfälle, bei denen die oberen Teile solcher Busse abgerissen worden und die Fahrgäste im oberen Deck besonderen Gefahren ausgesetzt gewesen seien.

21 Tote bei Busunglück

Der öffentliche Nahverkehr der Millionenmetropole gilt eigentlich als relativ sicher und effizient. Unfälle kommen aber vor. Das schlimmste Busunglück ereignete sich 2003, als ein Doppeldecker-Bus nach der Kollision mit einem Laster von einer Brücke stürzte. Dabei starben 21 Menschen.

Die Behörden kündigten laut RTHK an, den Familien der Todesopfer jeweils 300.000 Hongkong-Dollar (umgerechnet etwa 31.000 Euro) zu zahlen. Die verletzten Fahrgäste sollten demnach 150.000 bis 250.000 Hongkong-Dollar erhalten.