Nach einem aufsehenerregenden Angriff auf einen Touristenbus in Barcelona will die Verwaltung der nordspanischen Metropole Anzeige erstatten. Man werde außerdem bei den Sicherheitsbehörden einen Bericht anfordern, kündigte die linke Bürgermeisterin Ada Colau am Sonntag auf Twitter an.
"Der Protest gegen Tourismus kann niemals durch Einschüchterung von Menschen oder Sachbeschädigung erfolgen", schrieb die frühere Linksaktivistin und Hausbesetzerin.
Vier Vermummte hatten am Donnerstag den städtischen Bus in der Nähe des Camp-Nou-Stadions zum Halten gezwungen. Vor den Augen der erschrockenen Touristen zerstachen sie die Reifen und sprühten mit Farbdosen unter anderem auf die Windschutzscheibe Parolen wie "Der Tourismus tötet die Stadtviertel". Die linke Jugendorganisation Arran bekannte sich am Sonntag auf ihrer Facebookseite auch mit einem Video der Aktion zu dem Angriff auf den Bus.
Die Proteste gegen Massentourismus nehmen in Spanien rapide zu. Erst am Samstag hatte eine Bürgerinitiative auf Mallorca vor dem Tourismusministerium demonstriert. Eine Sprecherin der Vereinigung "Die Stadt für die Bewohner" kritisierte dabei unter anderem die Vermietung von Ferienwohnungen in Mehrfamilienhäusern, was das Angebot für die Einheimischen reduziere und die Immobilienpreise nach oben treibe.
Die Wirtschaft sei für die Regierenden wichtiger als das Recht auf eine Wohnung, hieß es. In den vergangenen Tagen waren in Palma zudem zum wiederholten Mal Graffiti aufgetaucht, die die Ferienvermietung von Privatwohnungen kritisierten.