Schock für mehr als 60 Fahrgäste bei der Seilbahnfahrt in luftiger Höhe über dem reißenden Rhein. Bei bestem Ausflugswetter am Sonntagnachmittag verkeilt sich in der deutschen Stadt Köln eine der 32 Kabinen und macht damit eine Rückfahrt an den Drahtseilen unmöglich. Die Kölner Feuerwehr startete eine spektakuläre und mehrstündige Rettungsaktion.
Auf ein Feuerwehrschiff abgeseilt
Da ein Großteil der Kabinen über dem Rhein festhing, mussten zahlreiche Fahrgäste aus großer Höhe auf ein Feuerwehrschiff abgeseilt werden. Andere wurden über Drehleitern vom Ufer oder von der Zoobrücke aus der beängstigenden Situation gerettet.
Knapp vor 21.00 Uhr wurde die Rettungsaktion mit mehr als 100 Feuerwehrleuten und Höhenrettern als beendet erklärt. Es sei deutlich früher als befürchtet gelungen, "die über 70 festsitzenden Passagiere wieder ans Ufer und auf den Boden zu bringen", teilte die Stadt Köln am Sonntagabend mit.
Ein Mann und eine schwangere Frau wurden leicht verletzt, sie hatten Kreislaufprobleme. "Wir bereiten uns grundsätzlich auf die Nacht vor", sagte der Sprecher. Er äußerte aber zugleich die Hoffnung, dass die Rettung noch vor Einbruch der Dunkelheit erfolgreich zu Ende sei.
Applaus für Rettungskräfte
"Sowas ist noch nie passiert", sagte der Feuerwehr-Sprecher. Im Oktober 2014 war es zwar bei starkem Wind zu einem Notfall an der Seilbahn gekommen. Damals musste aber nur eine Familie aus einer Gondel gerettet werden - Eltern und Kinder wurden damals auf ein Boot abgeseilt. Auch diesmal musste dieser Rettungsweg gewählt werden.
Bei der spektakulären Rettung festsitzender Seilbahn-Fahrgäste über dem reißenden Rhein bekamen die Rettungskräfte hundertfachen Applaus: Als eine Mutter mit ihrem Kind aus einer Gondel auf ein Feuerwehrschiff abgeseilt wurde und beide sicher ankamen, applaudierten Zuschauer am Rheinufer spontan. Hunderte verfolgen das Geschehen von dort aus.
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sprach den betroffenen Fahrgästen Mut zu. "Ich denke natürlich an die Menschen, die in den Kabinen sind", sagte Reker, die sich vor Ort ein Bild machte. Da seien Kinder und Senioren dabei, die Mut und Geduld bräuchten. Reker äußerte ihre Zuversicht, dass der Einsatz letztlich gut ausgehe. "Bei der Feuerwehr Köln sind sie in besten Händen." Sie sei froh, dass die Menschen hinterher psychologische Hilfe und Betreuung bekämen. Sie hofft, dass die Ursache rasch gefunden und für die Zukunft als eine Fehlerquelle ausgeschlossen werden könne.
Ursache noch nicht unbekannt
An dem Rettungseinsatz beteiligten sich deutlich mehr als 100 Feuerwehrleute und die für ihre Einsätze an Rettungsseilen bekannten Höhenretter. Die Rettungskräfte eilten nicht nur aus Köln zum Einsatz, sondern auch aus Düsseldorf, Dortmund, Aachen und dem Oberbergischen Kreis. Auch Mitarbeiter der RWE-Werksfeuerwehr waren dabei.
Laut einer Mitteilung der Stadt Köln hatte eine Gondel der Seilbahn beim Einfahren in die linksrheinische Bodenstation einen Not-Stopp ausgelöst, der dafür da ist, Schlimmeres zu verhindern. Zur eigentlichen Ursache des Notfall war zunächst nichts bekannt.