Ein glückliches Ende für die zurückgebliebenen Zootiere aus Syrien: Mit Unterstützung vieler hat es die österreichische Tierschutzorganisation Vier Pfoten geschafft, vier weitere Tiere, zwei Löwen und zwei Hunde, aus dem "Magic World" Vergnügungspark nahe Aleppo zu evakuieren. Bereits vor einer Woche gelang die Rettung von neun Wildtieren. Damit konnten alle 13 zurückgelassenen Tiere aus dem verwahrlosten syrischen Zoo in die Türkei gebracht werden. Dort werden die Tiere in einem Tierschutzzentrum in Karacabey medizinisch betreut, bis sie fit genug für die Weiterreise in ein artgemäßes Zuhause sind.
"Grenzte schon fast an ein Wunder"
Die Evakuierung der restlichen vier von insgesamt 13 Zoobewohnern stellte Vier Pfoten erneut vor eine große Herausforderung. "Die ersten neun Wildtiere aus Syrien zu holen, grenzte schon fast an ein Wunder. Es war ein organisatorischer und logistischer Kraftakt. Dass wir jetzt noch die zurückgebliebenen leidenden Tiere befreien konnten, macht uns überglücklich. Ohne die zahlreichen Freiwilligen in der Türkei, die uns bei logistischen Problemen und mit Kontakten vor Ort unterstützt haben, hätten wir das nicht meistern können. Viele von ihnen haben sich frei genommen oder sind sogar extra aus dem Ausland angereist, um zu helfen. Wir sind auch sehr dankbar für die Unterstützung der türkischen Regierung, die die Grenze zu Syrien für uns geöffnet hat", sagt Vier Pfoten Tierarzt und Leiter der Mission Dr. Amir Khalil, ein aus Ägypten stammender Österreicher.
"Unglaubliche Hilfe"
Die insgesamt fünf Löwen, zwei Tiger, zwei Asiatische Schwarzbären, zwei Hyänen und zwei Hunde können nun endlich auf eine bessere Zukunft hoffen. In einem Tierschutzzentrum in Karacabey, nahe der Stadt Bursa, werden die Tiere vorerst medizinisch versorgt, ehe sie in ihr endgültiges Zuhause weiterreisen. "Die Hilfe, die wir in Karacabey erfahren, ist unglaublich. Dennoch hat Vier Pfoten mit seinen eigenen Tierschutzzentren, unter anderem in Jordanien, Südafrika und den Niederlanden, einige sehr gute Optionen. Der Gesundheitszustand mancher Tiere ist sehr kritisch. Deshalb müssen wir sie so schnell wie möglich an einen Ort bringen, der für die erforderlichen medizinischen Behandlungen besser ausgestattet ist", so Dr. Khalil.
Parasiten, Verletzungen und Herzstillstand
Die Ergebnisse der ersten Untersuchungen haben gezeigt, dass viele der geretteten Tiere nicht nur stark abgemagert, sondern auch traumatisiert sind. Neben den psychologischen Folgeerscheinungen sind einige Tiere auch von Parasiten befallen oder haben kleine Verletzungen. Bei anderen hat das Leben im Kriegsgebiet jedoch gröbere Spuren hinterlassen. "Die männliche Hyäne ist leider komplett blind. Seine Artgenossin leidet dafür unter einer schweren Nierenerkrankung. Auch die beiden Tiger sind gesundheitlich schwer angeschlagen. Einer erlitt sogar einen Herzstillstand, konnte aber von uns reanimiert werden", berichtet der leitende Tierarzt vom Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung Dr. Frank Göritz, der gemeinsam mit lokalen Tierärzten das Vier Pfoten Team unterstützt.
Gelungene Zusammenarbeit
Die Kooperation mit dem türkischen Ministerium für Forst- und Wasserwirtschaft, türkischen Helfern und internationalen Sicherheitsexperten, die mit Einsätzen in Syrien sehr erfahren sind, hat maßgeblich zum Erfolg der monatelang geplanten Mission im Kriegsgebiet beigetragen. Das Sicherheitsteam war für die Evakuierung und den Transport der Tiere zur syrisch-türkischen Grenze verantwortlich. Im Grenzgebiet wurden sie an das Vier Pfoten Nothilfeteam übergeben und in die Türkei gebracht. Finanziell unterstützt wurde die herausfordernde Rettungsaktion durch eine Großspende von dem amerikanischen Journalisten, Geschäftsmann und Tierschützer Eric Margolis. "Ich bin sehr erleichtert, dass die Rettungsaktion geglückt ist. Die Zoobewohner hatten keine Möglichkeit aus ihren kargen Käfigen zu flüchten. Sie waren tagtäglich von explodierenden Bomben und Schussgeräuschen umgeben. Diese Mission hat ihnen das Leben gerettet. Ich freue mich, die Tiere bald ihn ihrem neuen Zuhause zu besuchen", so Margolis.
Vier Pfoten hat eine Spendenseite eingerichtet, über die Tierfreunde weltweit mit einer Spende ebenfalls dazu beitragen können, den Tieren aus Syrien eine bessere Zukunft zu bieten.