Bei einem S-Bahn-Unfall in Barcelona sind mindestens 56 Menschen verletzt worden. Das Unglück geschah am Freitag in der morgendlichen Rushhour im Bahnhof Franca im Zentrum der Metropole im Nordosten des Landes. Wie der Notdienst von Katalonien mitteilte, wurde ein Passagier schwer verletzt. Zunächst war von fünf Schwerverletzten die Rede gewesen.
Die S-Bahn kam nach amtlichen Angaben gegen 7.15 Uhr (MESZ) bei der Einfahrt in den Bahnhof nahe dem Regionalparlament von Katalonien nicht rechtzeitig zum Stehen und krachte mit lautem Getöse gegen einen Prellbock am Bahnsteigende. Der Zug, der aus dem Vorort Sant Vicenc de Calders kam, entgleiste leicht, blieb aber aufrecht stehen.
Viele Verletzte wurden auf dem Bahnsteig behandelt. Einige weinten und standen unter Schock. Zahlreiche Kranken-, Polizei- und Feuerwehrwagen waren an Ort und Stelle. Der Schwerverletzte habe eine Lungenprellung erlitten, sei aber nicht in Lebensgefahr, hieß es. Obwohl seine Kabine beim Aufprall stark beschädigt wurde, kam der 31 Jahre alte Zugführer entgegen ersten Informationen mit leichten Verletzungen davon. 19 Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht.
Wie ein Erdbeben
Unter den Verletzten waren neben Spaniern auch Rumänen und Franzosen, berichtete die Zeitung "La Vanguardia". "Beim Zusammenstoß war es wie bei einem Erdbeben", sagte eine betroffene Passagierin namens Lidia dem Blatt. Die Passagiere seien übereinander gefallen, bei vielen habe sie blutende Kopfwunden gesehen, sagte die Frau, die selber nur Kratzer abbekam.
Beim Aufprall wurden nur die zwei ersten Wagen beschädigt, der Zug blieb ansonsten weitgehend unversehrt. Die Unfallursache war zunächst unbekannt. Die Bahngesellschaft Renfe und auch die Polizei teilten mit, Ermittlungen seien aufgenommen worden.
Verkehrsminister Inigo de la Serna und Bürgermeisterin Ada Colau besuchten neben anderen Politikern den Unfallort. Beim Unfallzug seien alle vorgeschriebenen Wartungsarbeiten durchgeführt worden, zuletzt am 18. Juli, versicherte de la Serna. Es gebe auch keine Indizien für überhöhte Geschwindigkeit. Der Zugführer habe sieben Jahre Erfahrung. Auch er habe unter Schock gestanden und noch keine Aussage machen können, teilten die Behörden mit.