Ein mit einer Kettensäge bewaffneter Mann mit Glatze hat am Montag im schweizerischen Schaffhausen mehrere Menschen verletzt. Der Täter war am Vormittag in ein Bürogebäude einer Krankenkasse gestürmt. Fünf Menschen wurden verletzt, davon ein Mann schwer. Ein Terrorakt wurde von der Behörde ausgeschlossen. Mehr als 100 Beamte suchten nach dem Flüchtigen. Die Altstadt wurde von der Polizei großräumig abgesperrt.

Laut Angaben der Polizei hat der psychisch labile 51-Jährige die Säge, aber möglicherweise auch weitere Waffen bei sich. Wer immer ihm begegne, müsse unbedingt ausweichen. Der Mann sei gefährlich. Er hätte keinen festen Wohnsitz und hielte sich zuletzt vorwiegend in Wäldern auf. Er hätte zwei Vorstrafen aus den Jahren 2014 und 2016 wegen Verstößen gegen das Waffengesetz, hieß es bei einer Pressekonferenz der Polizei, die ein älteres Foto des Verdächtigen veröffentlichte. Er reagiere oft aggressiv, wenn er sich angegriffen fühle.

Dieses Foto vom gesuchten Franz Wrousis wurde direkt vor der Tat aufgenommen.
Dieses Foto vom gesuchten Franz Wrousis wurde direkt vor der Tat aufgenommen. © Schweizer Polizei

Am Nachmittag informierte die Polizei über die aktuellen Erkenntnisse. Was bisher bekannt ist:

Das Auto des Flüchtigen.
Das Auto des Flüchtigen. © APA/AFP/MICHAEL BUHOLZER
  • Der Täter ist noch auf der Flucht
  • Sein Name ist Franz Wrousis, wo er sich derzeit befindet ist unklar
  • Sei Angriff richtete sich gezielt gegen eine Versicherung
  • Es handelt sich nicht um einen Terrorakt
  • Die Polizei gibt noch keine Entwarnung

Am Abend meldeten Report des Blick von mehreren lauten Knallen, die einem Wald in der Umgebung von Schaffhausen zu vernehmen waren. Ein Helikopter kreist über dem Waldstück und mehrere Polizeiautos sind vor Ort. Die Kantonspolizei Zürich beruhigte auf Twitter: "Die gemeldeten Geräusche waren keine Schüsse."

Hier die Pressekonferenz zum Nachsehen:

Ausgangslage

Nach dieser Person, Franz Wrousis, wird gefahndet:

Die Tat steht laut den Angaben in Zusammenhang mit der Versicherung, Details dazu wurden bei dem Mediengespräch nicht bekanntgegeben. Die Polizei hatte keine Anhaltspunkte zum Aufenthaltsort des "Waldmenschen". "Er kann in alle Richtungen geflohen sein", sagte Polizeieinsatzleiter Ravi Landolt. Nicht auszuschließen sei, dass sich der Mann nach Deutschland abgesetzt hätte.

Eine Sprecherin der CSS-Krankenkasse sagte, der Mann sei gezielt in die Büros gestürmt und habe zwei Mitarbeiter mit der Motorsäge verletzt. Beide Männer befanden sich außer Lebensgefahr. Entgegen ersten Angaben wurde einer leicht und einer schwer verletzt. Wer die anderen Leichtverletzten waren, wusste sie nicht. In dem Bürohaus befinden sich neben der Krankenkasse auch Anwaltskanzleien, eine Sprachschule sowie ein Buchgeschäft.

Teile der Altstadt von Schaffhausen waren vorübergehend abgeriegelt worden. Zunächst war der Mann mit einem weißen VW Caddy davongefahren, dieser wurde jedoch später verlassen aufgefunden.

Schaffhausen liegt westlich von Konstanz am Bodensee und ist der Hauptort des Schweizer Kantons Schaffhausen mit rund 35.000 Einwohnern.

Kritik an Behörden

In Schweizer Medien wurde Kritik am Verhalten der Behörden laut. Der Tatverdächtige habe seit Wochen in einem Auto im Wald gewohnt und einen sehr verwirrten Eindruck gemacht. Eine Anwohnerin sagte gegenüber der Webseite "20min": "Es geht mir nicht darum, die Polizei in den Dreck zu ziehen, aber wegen genau dem Mann, der jetzt mehrere Menschen schwer verletzt hat, habe ich in den letzten Wochen bereits zwei mal telefonisch die Polizei informiert. Dieser Mann campierte während knapp zwei Monaten auf einem abgelegenen Parkplatz im Wald, wo ich mit meinem Hund öfters Spazieren gehe. Er hat mich sowie meinen Lebenspartner zwei mal aufs Heftigste mündlich attackiert und uns grundlos angeschrien und beleidigt." Von Behörden hätte die Frau dann gehört, dass der Mann nicht gefährlich sei.