Schon ein knappes Jahr vor seinen tödlichen Schüssen auf neun Menschen in München hat sich der psychisch kranke David S. einem Bericht zufolge selbst "Amokläufer" genannt. Er habe bei einem Klinikaufenthalt gegenüber Mitpatienten mehrfach geäußert, er wolle nicht mehr mit seinem Namen, sondern mit "Amokläufer Z" angesprochen werden.
Das geht aus einer Antwort des bayerischen Innenministeriums auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Florian Ritter hervor, wie die "Süddeutsche Zeitung" am Freitag berichtete. David S. war demnach im Sommer 2015 als 17-Jähriger wegen Depressionen und einer posttraumatischen Belastungsstörung in der psychiatrischen Abteilung einer Klinik. Kurz nach Erreichen seiner Volljährigkeit habe der Schüler, der iranische Wurzeln hat und ursprünglich Ali hieß, seinen Namen ändern lassen.
Vorbild Massenmörder Anders Breivik
Sein Vorbild war unter anderem der rechtsextremistische norwegische Massenmörder Anders Breivik. Als Motiv für Tat sahen die Ermittler aber stets seine persönliche Kränkung durch jahrelanges Mobbing durch andere Jugendliche mit Migrationshintergrund.
Inzwischen mehren sich allerdings Hinweise auf rechtsextremistische Motive von David S.. Wie der "Spiegel" am Freitag im Voraus berichtete, deuten darauf Chatprotokolle hin, die Ermittler auf seinem Computer gefunden haben. Die Dokumente offenbarten einen groß angelegten und rassistischen Terrorplan, in den sich David S. in den Tagen vor dem Amoklauf hineingesteigert habe, mit Anschlagteams in mehreren Großstädten, gleichzeitigen Amokläufen an bayerischen Hauptschulen und einem Bombenanschlag mit einem Lkw. Ziel der tödlichen Pläne seien meist Ausländer gewesen. In den Chats hatte er wahrscheinlich nur mit sich selbst kommuniziert.
Am 22. Juli 2016 hatte David S. bei seinem monatelang geplanten Amoklauf neun Menschen erschossen, die meisten waren Jugendliche mit südosteuropäischen Wurzeln. Am Samstag wollen Spitzen von Stadt, Staatsregierung und Landtag sowie Angehörige der Opfer am OEZ zu einer Gedenkfeier zusammenkommen.