Im Flüchtlingslager von Moria auf der Insel Lesbos ist es nach Angaben der Polizei am Dienstag zu Krawallen gekommen. Eine Gruppe von etwa 100 jüngeren Migranten aus Afrika habe Zelte, Abfalleimer und mindestens eine Containerwohnung angezündet und Steine gegen Polizei und Feuerwehr geschleudert.

Zudem wurden mehrere Autos beschädigt, die Angestellten der Lagerverwaltung und der Asylbearbeiter gehören. Die Feuerwehr musste zwei Löschflugzeuge einsetzen, um die Flammen in und um das Lager zu löschen, berichtete das Staatsfernsehen.

30 Festnahmen

Die Polizei zog starke Einheiten zusammen, setzte massiv Tränengas ein und nahm 30 Randalierer fest. Fünf Beamte seien leicht verletzt worden, berichtete das Staatsfernsehen weiter. Die Lage beruhigte sich am Dienstagabend. Dutzende aus dem Lager wegen der Randale geflohene Menschen - in ihrer Mehrheit Familien - kehrten in ihre Containerwohnungen zurück, wie das Fernsehen zeigte.

Die Randalierer protestierten gegen ihre bevorstehende Rückführung in die Türkei. Dies sieht der im März 2016 vereinbarte EU-Türkei-Flüchtlingspakt vor. Im Lager von Moria und anderen Unterkünften der Insel Lesbos halten sich rund 4000 Menschen seit Monaten auf.

Der Flüchtlingszustrom hatte nach einer mehrtägigen Ruhepause wieder zugenommen: In den vergangenen 24 Stunden hatten aus der Türkei gut 250 Migranten auf die Inseln der Ostägäis übergesetzt. In den vergangenen Monaten waren dort täglich im Durchschnitt etwa 60 Menschen angekommen. Insgesamt befinden sich zurzeit auf allen Inseln der Ostägäis gut 15.000 Migranten. Wer kein Asyl bekommt, muss in die Türkei zurück.