Italiens Staatschef Sergio Mattarella hat am Dienstag der katastrophalen Überschwemmungen und Erdrutsche im lombardischen Veltlin-Tal vor 30 Jahren gedacht, bei der 53 Menschen gestorben sind. Mattarella hob die Bedeutung der Solidarität bei Naturkatastrophen hervor und betonte, dass Italien die von den Erdbeben im vergangenen Jahr betroffene Bevölkerung nicht vergessen werde.
Am 18. Juli 1987 fielen bei der Messstation im lombardischen Bormio innerhalb von 24 Stunden 305 Millimeter Niederschlag. In den folgenden zehn Tagen regnete es fast ununterbrochen. Der Fluss Adda trat über die Ufer, ebenso die Seitenbäche und es gab eine Vielzahl von Murenabgängen.
Die Schlamm- und Geröllmassen stürzten auf das Dorf Morignone in der Gemeinde Valdisotto im oberen Veltlin. Aus den zerstörten Häusern wurden später 27 Todesopfer geborgen, darunter neun Kinder. Zusätzlich wurde bei dem Felssturz eine S-Bahn verschüttet, in der sich 26 Menschen befunden hatten. Genaue Zahlen sind nicht verfügbar, da der Zug nie lokalisiert werden konnte. Mehr als 1.500 Personen wurden durch die Folgen der Felslawine obdachlos.
Künstlicher See
Nach dem Erdrutsch bildete sich ein künstlicher See, dessen Pegel nach weiteren Regenfällen gefährlich anstieg. Straßen mussten gesperrt werden, Campingplätze und Feriendörfer waren überflutet. Tausende Menschen wurden in Notquartieren untergebracht. Bundesstraßen wurden unterbrochen, Brücken weggeschwemmt. Dutzende Ortschaften waren von der Außenwelt abgeschnitten.
Das völlig zerstörte Dorf Morignone wurde nicht mehr aufgebaut. Die Straße verläuft heute auf einer Länge von acht Kilometern geschützt durch Tunnel.