Europäische Fahnder haben eine kriminelle Organisation zerschlagen, die von Spanien aus europaweit mit Pferdefleisch illegale Geschäfte machte. 65 mutmaßliche Mitglieder seien festgenommen worden, unter ihnen der in Belgien ansässige mutmaßliche Kopf der Bande, teilte die europäische Polizeibehörde Europol am Sonntag mit.
Ihnen werde Tierquälerei, Betrug, Gefährdung der öffentlichen Gesundheit, Geldwäsche und Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Die Betrüger brachten demnach für den Verzehr ungeeignetes und zum Teil mit Medikamenten behandeltes Pferdefleisch in die Lebensmittelkette und schlugen daraus Profit.
Die Ermittlungen gegen den Ring hatten im vergangenen Jahr in Spanien begonnen und zielten nach Informationen der spanischen Tageszeitung "El Pais" insbesondere auf den niederländischen Fleischhändler Jan Fasen. Dieser wurde von der französischen Justiz wegen des 2013 entdeckten Skandals um Pferdefleisch in Lasagne-Packungen gesucht, der mehrere europäische Staaten betraf.
Nach Angaben von Europol wurde im Zuge der Fahndung ein "niederländischer Geschäftsmann" im Badeort Calp bei Alicante festgenommen. Dieser habe mit dem in Belgien ansässigen mutmaßlichen Chef des Händlerrings, ebenfalls ein Niederländer, in Verbindung gestanden.
Zunächst seien in Spanien 25 Verdächtige festgenommen worden; später habe es weitere Festnahmen bei Razzien in Belgien, Frankreich, Portugal, Rumänien, Italien, in der Schweiz und Großbritannien gegeben.
750 Tonnen Pferdefleisch verarbeitet
Als der illegale Handel mit Pferdefleisch 2013 aufflog, gingen die französischen Behörden davon aus, dass im Zuge der kriminellen Machenschaften rund 750 Tonnen Pferdefleisch in rund 4,5 Millionen Fertiggerichten verarbeitet wurden. Diese seien dann in 13 europäischen Ländern, darunter Deutschland, zum Verkauf angeboten worden. Auch in Österreich wurde damals Pferdefleisch in anders gekennzeichneten Produkten gefunden.