Zwei Tage nach seinem Krebstod ist der chinesische Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo eingeäschert worden. An der Zeremonie in der nordostchinesischen Stadt Shenyang hätten seine Frau Liu Xia, weitere Angehörige und einige Freunde teilgenommen, erklärte der Vertreter der Stadtverwaltung, Zhang Qingyang, am Samstag.
Er beschrieb Lius Witwe als "sehr niedergeschlagen". Auf offiziellen Fotos von der Trauerfeier waren neben der Dichterin und ihrem Bruder auch Lius Bruder und einige Freunde zu sehen.
Liu war am Donnerstag im Alter von 61 Jahren an den Folgen einer Leberkrebserkrankung gestorben. Gut einen Monat zuvor war er nach mehr als acht Jahren in Haft aus dem Gefängnis in ein Krankenhaus in Shenyang verlegt worden. Bis zuletzt verweigerten die Behörden dem Demokratieaktivisten eine Behandlung im Ausland.
Seit 2010 unter Hausarrest
Seit dem Tod des Dissidenten mehren sich die Stimmen, die von der Pekinger Führung fordern, seine Frau freizulassen und ihr die Ausreise zu ermöglichen, wenn sie dies wünsche. Obwohl die 56-Jährige nie verurteilt wurde, steht sie seit 2010 unter Hausarrest. Die Isolation und die Sorge um ihren Mann haben Liu Xia nach Angaben von Freunden schwer zugesetzt.
Die Behörden haben die Witwe weitgehend von der Außenwelt abgeschirmt, ihr Aufenthaltsort ist unbekannt. Ein US-Anwalt der Dichterin, Jared Genser, sagte, jegliche Kontakte zu ihr seien unterbrochen worden. Das chinesische Außenministerium verwahrte sich am Freitag gegen Kritik aus dem Ausland. Ein Sprecher sagte, sein Ministerium habe bei den Regierungen der USA, Deutschlands, Frankreichs sowie den Vereinten Nationen offiziell Protest eingelegt.