Bei dem Attentat am Tempelberg in Jerusalem sind nach Angaben der israelischen Polizei zwei Polizisten und drei Angreifer getötet worden. Die beiden Beamten im Alter von 30 und 22 Jahren seien im Krankenhaus gestorben, schrieb Polizeisprecher Micky Rosenfeld am Freitag auf Twitter.
Drei Attentäter hatten die Sicherheitskräfte am Freitagmorgen beschossen und mit einem Messer attackiert. Die Männer waren israelischen Medienberichten zufolge von innerhalb des Tempelbezirks gekommen und eröffneten das Feuer, als sie an einem der Tore den Polizisten begegneten. Insgesamt waren dabei drei Menschen verletzt worden. Die Angreifer seien in Richtung der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg geflohen. Polizisten töteten die drei Angreifer, wie Rosenfeld bestätigte.
Tempelberg geschlossen
Laut Medienberichten wurden bei den Angreifern israelische Ausweise gefunden. Einer der Männer stamme demnach aus einem arabischen Dorf im Norden des Landes. Terrorangriffe von in Israel lebenden Palästinensern, die die israelische Staatsbürgerschaft besitzen, sind eher selten. Aufnahmen im Internet zeigten schwer bewaffnete Sicherheitskräfte auf dem Gelände. Der Tempelberg wurde laut Polizei geschlossen. Dies gelte auch für die Freitagsgebete der Muslime.
Seit Beginn einer Gewaltwelle vor knapp zwei Jahren sind bei ähnlichen Attacken rund 300 Palästinenser getötet worden. Die meisten kamen bei ihren eigenen Anschlägen ums Leben und stammten aus dem israelisch besetzten Westjordanland. Mehr als 40 Israelis wurden in dem Zeitraum getötet.
Als Auslöser der Gewaltwelle galt ein Streit um Nutzungsrechte des Tempelbergs in Jerusalem, der Muslimen und Juden heilig ist. Inzwischen hat die Gewalt aber eine Eigendynamik entwickelt. Sie wird von der Frustration der Palästinenser über die fortwährende israelische Besatzung genährt. Ein der extremistischen Palästinenserorganisation Hamas nahestehender Fernsehsender nannte den Angriff vom Freitag einen "heroischen Akt", wie die "Jerusalem Post" berichtete.
Es war der erste derartige schwere Angriff mit Schusswaffen in der Jerusalemer Altstadt seit Jahren. Die Altstadt befindet sich in Ostjerusalem, das von Israel während des Sechs-Tage-Kriegs 1967 besetzt und später annektiert wurde. Auf dem Tempelberg befindet sich auch die Al-Aqsa-Moschee, die drittheiligste Stätte des Islam. In der Nähe steht die Klagemauer, die heiligste Stätte des Judentum.
Immer wieder gibt es auf dem Tempelberg gewaltsame Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften. Der Status von Ost-Jerusalem zählt zu den zentralen Streitpunkten im Nahost-Konflikt.
Seit Oktober 2015 wurden bei einer Gewaltserie in Israel und den Palästinensergebieten mehr als 280 Palästinenser, 42 Israelis und sieben Ausländer getötet. Bei der Mehrzahl der getöteten Palästinenser handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter, die zumeist Messer für ihre Angriffe verwendeten.
Zuletzt war Mitte Juni eine israelische Polizistin nahe der Altstadt von Jerusalem von einem Angreifer erstochen worden. Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte die Tat für sich, die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas und israelische Sicherheitskreise zogen dies allerdings in Zweifel.