Am Vesuv wüten nach wie vor großflächige Brände, die bereits Wälder und Buschland im Nationalpark am süditalienischen Vulkan zerstört haben. Am Mittwoch erstreckte sich die Feuerfront über zwei Kilometer. Mehrere Häuser wurden evakuiert. Riesige Flächen von Wald und Busch im Nationalpark des Vesuvs wurden bereits zerstört.
Drei Canadair-Flugzeuge, fünf Hubschrauber und 300 Feuerwehrleute sind im Dauereinsatz, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Brandherde gab es in Ottaviano an der Nordseite des Vesuv sowie zwischen den Orten Ercolano und Torre del Greco an der dem Meer zugewandten Seite des Bergs. An mehreren Stellen rund um den etwa 1.280 Meter hohen Vulkan stiegen dicke Rauchsäulen auf. Diese enthielten giftige Substanzen, warnten Umweltschutzverbände. Sie äußerten die Vermutung, dass die Brände von mafiösen Organisationen gelegt wurden, die im Nationalpark Industrie-Abfall wie Asbest und dioxinhaltige Stoffe illegal entsorgt haben.
"Verpestet und giftig"
"Die Luft ist verpestet. Der Rauch ist schwarz und giftig. Die Bewohner der Gegend bleiben in ihren Wohnungen", berichtete der Pfarrer von San Vito ad Ercolano, Marco Ricci. Im Großraum von Neapel gibt es seit Jahrzehnten Probleme durch illegal entsorgten Sondermüll. Die Zahl der Tumorerkrankungen in der Gegend ist überdurchschnittlich hoch. Aus Analysen geht hervor, dass auch das Wasser verseucht ist.
Bewohner klagten, dass der Nationalpark am Vesuv nicht ausreichend geschützt werde. "Wir sind überzeugt, dass diese Brände gelegt werden. Zu viele Brände sind zur selben Zeit ausgebrochen", meinte die Sprecherin des Umweltschutzverbands "Gesundheit und Umwelt Vesuv", Marianna Ciano.
Die Suche nach den Brandstiftern läuft auf Hochtouren. Umweltminister Gian Luca Galletti kündigte vollen Einsatz bei der Strafverfolgung der Brandstifter zu, denen bis zu 15 Jahren Haft drohen. Durch Brände seien in Italien in den vergangenen zehn Jahren über 500.000 Hektar Wald verloren gegangen, sagte Gilberto Pambianchi, Präsident des Verbands der italienischen Geomorphologen. In 98 Prozent der Fälle seien Menschen für die Brände verantwortlich. In den vergangenen Jahren wurden die meisten Feuer aus bauspekulativen Gründen gelegt.
Hunderte Touristen auf Silzilien in Sicherheit gebracht
Wald- und Buschbrände gibt es auch in anderen italienischen Regionen, stark betroffen sind Sizilien, Kalabrien und Kampanien. In der sizilianischen Stadt Catania wurden mehrere Häuser evakuiert. Seit Dienstag mussten Feuerwehren landesweit 1.130 Mal wegen Wald-und Buschbränden ausrücken. Die Flammen breiten sich wegen der seit Monaten anhaltenden Dürre besonders schnell aus. Nach Angaben des italienischen Landwirtschaftsverbands Coldiretti waren die Niederschläge im ersten Halbjahr 2017 um 30 Prozent niedriger als im langjährigen Mittel.
Hunderte Touristen sind im sizilianischen San Vito Lo Capo vor einem Feuer in Sicherheit gebracht worden. Sie hatten sich in einer von Flammen umzingelten Ferienanlage am Strand aufgehalten, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa am Mittwoch.
Ansa sprach von 700 Menschen, die mit Booten von der Brandstelle weg und schließlich in den Ortskern gebracht wurden. Die Tageszeitung "La Repubblica" berichtete von 900 Menschen.