Verheerende Waldbrände haben an der US-Westküste sowie im Westen Kanadas tausende Hektar Land zerstört und tausende Menschen in die Flucht getrieben. 5.500 Feuerwehrleute im US-Bundesstaat Kalifornien kämpften am Montag gegen 14 großflächige Brände, rund 8.000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.
Rund 14.000 Menschen haben ihre Häuser an der Westküste Kanadas verlassen müssen. Es gebe mehr als 200 Feuer, berichtete der Sender CBC am Montagabend (Ortszeit) unter Berufung auf örtliche Behörden. Zahlreiche Häuser seien zerstört worden, Straßen unpassierbar.
Die Provinz British Columbia hatte bereits am Wochenende den Notstand ausgerufen. Mit Temperaturen bis zu 39 Grad Celsius sei es in der Region seit längerem zu heiß und zu trocken, hieß es. Den Behörden zufolge waren die Brände von Blitzen und auch von Menschen ausgelöst worden.
Der größte Brand in Kalifornien wütete in der Region zwischen San Francisco und Los Angeles. Das Feuer, das im Bezirk San Luis Obispo ausgebrochen war, zerstörte nach Angaben der Feuerwehr seit dem Wochenende bereits eine Fläche von gut 11.000 Hektar und war bis Montag früh erst zu 15 Prozent eingedämmt.
Der Brand erfasste auch den südlichen Bezirk Santa Barbara, wo mehr als 1.200 Einsatzkräfte der Feuerwehr versuchten, die Flammen mit Hilfe von Löschflugzeugen in den Griff zu kriegen. Niedrige Luftfeuchtigkeit, hohe Temperaturen und Wind trugen zur Ausbreitung der Feuer bei.
Bei einem weiteren Waldbrand in Santa Barbara wurden 4.400 Hektar Land zerstört. Mehr als 3.500 Menschen waren in der Region auf der Flucht, 20 Gebäude fielen den Flammen zum Opfer, darunter auch Teile eines Landschulheims, das unter anderem von Pfadfindern genutzt wurde.
Menschen gerettet, Tiere starben
Die Mitarbeiter des Landschulheims konnten sich in Sicherheit bringen, die Tiere auf dem Gelände starben nach Angaben der Betreiber jedoch in den Flammen. 150 weitere Gebäude in der Gegend waren von den Flammen bedroht.
Ein weiterer Brand im Bezirk Butte im Norden Kaliforniens zerstörte bereits knapp 2.300 Hektar Land. 17 Gebäude brannten ab. Evakuierungen seien im Gange, erklärte die Feuerwehr. Vier Menschen wurden dort nach Behördenangaben verletzt.
Eine Bewohnerin in der Region, Sarah Gustafson, berichtete der Zeitung "Los Angeles Times" von der dramatischen Rettungsaktion für ihre sechs Katzen. Sie habe gerade die Reifen ihres Autos gewechselt, als sie die Rauchwolke bemerkt habe. Daraufhin sei sie zum Haus zurück gerannt, um die Tiere zu befreien.
Als sie dort angekommen sei, sei bereits alles von Asche überzogen und voller Rauch gewesen. "Es war beängstigend", sagte Gustafson, die mitsamt ihren Katzen die Nacht in einer Notunterkunft verbrachte.
Die Brände waren am Wochenende ausgebrochen und wurden vom heißen Wetter und dem Wind angefacht. Fast der gesamte Süden Kaliforniens ächzt derzeit unter Rekordtemperaturen. Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown hatte erst im April eine Dürreperiode für beendet erklärt, die den Bundesstaat mehr als fünf Jahre lang geplagt hatte.
Auch in der hunderte Kilometer weiter nördlich gelegenen kanadischen Provinz British Columbia waren in den vergangenen Tagen zahlreiche schwere Waldbrände ausgebrochen. Am Montag wüteten dort noch 240 Brände, wie die Feuerwehr mitteilte. In der Provinz galt der Notstand.
Besonders schwer betroffen waren der Bezirk Cariboo und das Gebiet rund um die Stadt Kamloops, die etwa 1.800 Kilometer nördlich von San Francisco liegt. Etwa 10.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Eine baldige Besserung sei nicht in Sicht, sagte Feuerwehrsprecher Kevin Skrepnek dem Sender CBC. Auch in den kommenden Tagen sei mit trockenem und heißem Wetter zu rechnen.