Der Mann, der mit seinem Geländewagen versucht hat, die Sicherheitsabsperrungen vor einer Moschee im Pariser Vorort Creteil zu durchbrechen, ist in eine psychiatrische Klinik verlegt worden. Einem psychiatrischen Attest zufolge lasse sein Zustand eine Fortsetzung des Polizeigewahrsams nicht zu, teilte die Staatsanwaltschaft von Creteil am Freitag der Nachrichtenagentur AFP mit.
Demnach war der 43-jährige arbeitslose Armenier in den Jahren 2006 und 2007 wegen Schizophrenie in stationärer Behandlung. Derzeit werde er mit Medikamenten behandelt, erklärte die Staatsanwaltschaft. Das Attest erwähne auch "unzusammenhängende und wirre Äußerungen" des Mannes, der zudem einen Behindertenausweis besitze. Die Staatsanwaltschaft kündigte ein Ermittlungsverfahren an. Die Polizei könne den 43-Jährigen nach seiner Entlassung aus der Psychiatrie vernehmen.
In Wohnung festgenommen
Laut Polizei war der Mann am frühen Donnerstagabend "mehrfach gegen Poller und Absperrungen" gefahren, die zum Schutz der Moschee im südöstlich von Paris gelegenen Creteil aufgebaut worden waren. Danach prallte er gegen Autos von Muslimen, die nach dem Abendgebet gerade die Moschee verließen. Verletzt wurde niemand. Der mutmaßliche Täter konnte zunächst flüchten, wurde aber später in seiner Wohnung in Creteil festgenommen.
Die genauen Motive des offenbar geistig verwirrten Angreifers blieben zunächst unklar. Aus Ermittlerkreisen verlautete, er habe bei seiner Festnahme "wirre Äußerungen mit Bezug auf die Anschläge" in Frankreich seit Anfang 2015 von sich gegeben.
An Finsbury-Park-Vorfall erinnert
Viele französische Muslime fühlten sich an den Vorfall in London vom 19. Juni erinnert. Damals war ein Mann in eine Menschenmenge nahe der Finsbury-Park-Moschee gefahren und hatte etwa ein dutzend Menschen verletzt. Augenzeugen zufolge rief der 48-jährige Fahrer, er wolle "alle Muslime töten".
Der Pariser Polizeipräfekt Michel Delpuech verurteilte den Vorfall in Creteil. Er rief die Sicherheitskräfte vor muslimischen Einrichtungen erneut zu erhöhter Wachsamkeit auf.