Gut zwei Wochen nach der Brandkatastrophe im Londoner Grenfell Tower hat die britische Premierministerin Theresa May einen Leiter für die offizielle Untersuchung ernannt. In der schriftlichen Mitteilung an das britische Parlament wird der ehemalige Richter Martin Moore-Bick genannt.
Die Begründung: Moore-Bick sei "höchst respektiert und enorm erfahren", so May in der Stellungnahme. Er werde vor Beginn der Untersuchung all jene konsultieren, die ein "berechtigtes Interesse" hätten. Damit sind Überlebende und Angehörige der Toten gemeint.
Alle Tests negativ
Dennoch gilt der erfahrene Richter als umstritten: Medienberichten zufolge entschied er in einem Fall zugunsten einer örtlichen Behörde, die eine Mieterin und mehrfache Mutter in eine 80 Kilometer entfernte Wohnung umsiedeln wollte. Der Urteilsspruch wurde später aufgehoben. Ob er auf Zustimmung der Überlebenden dieses Unglücks trifft, ist noch nicht klar. Die Ermittlungen gelten als heikel - schließlich waren am 14. Juni im Grenfell Tower mindestens 80 Menschen ums Leben gekommen.
Unterdessen stieg die Zahl der Hochhäuser, die durch einen Brandschutz-Test der Regierung fielen. Alle 137 (!) bisher geprüften Gebäude hätten den Test nicht bestanden, teilte die Regierung am Donnerstag mit. Etwa 600 Hochhäuser in Großbritannien sollen auf Brandgefahr untersucht werden.
Auch im deutschen Wupppertal wurde ein gefährtetes Hochhaus evakuiert.