Schwere Vorwürfe gegen einen Apotheker aus Bottrop im Ruhrgebiet: der 46-Jährige soll Krebstherapien absichtlich mit zu wenig oder gar keinem Wirkstoff versetzt haben. Trotzdem soll er den vollen Wirkstoff abgerechnet und Kassen sowie Patienten auf diese Weise um Millionen betrogen haben, berichtet das Magazin "Focus". Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Pharmazeuten, der seit November 2016 in U-Haft sitzt. Er soll seit 2012 Patienten Schein-Medikamente gegeben haben, mindestens 50.000 Infusionen seien betroffen.
"Die sterben doch sowieso"
Ein Zeuge, der ehemalige kaufmännische Leiter der Apotheke, schilderte der "Bild"-Zeitung nun, dass es "schon länger Gerüchte" gegeben habe, "dass etwas nicht mit rechten Dingen zugehen würde". Zu Kollegen im Labor habe der beschuldigte Apotheker über die Patienten gesagt: "Die sterben doch sowieso." Die Untersuchung eines Beutels aus dem Apotheker-Labor mit einer vermeintlichen Krebs-Immuntherapie durch ein Gutachter-Institut habe ergeben, dass sich darin gar kein Wirkstoff, sondern lediglich Kochsalzlösung befunden habe.
Geld floss in Luxus-Villa
Im Haftbefehl heißt es laut "Bild"-Zeitung, dass "die weiteren Ermittlungen durchaus Hinweise auf versuchte oder gar vollendete Tötungsdelikte ergeben können". Laut der Oberstaatsanwältin "liegen Anzeigen von Betroffenen und Angehörigen verstorbener Patienten vor". Die Ermittlungen gegen den Apotheker liefen noch.
Mit den Millionen, die er mit diesem Vorgehen erschlichen haben soll, habe der 46-Jährige sein luxuriöses Leben finanziert. Die "Bild"-Zeitung berichtet über eine Villa im Wert von zehn Millionen Euro mit absurden Annehmlichkeiten wie einer Rutsche vom Bad im ersten Stock zu einem Swimmingpool im Erdgeschoss im Wert von 500.000 Euro.