Evolutionsbiologe Charles Darwin hatte im Süden von Lateinamerika Knochen gefunden, die "anders aussahen als alles, was er kannte", sagte Anton Hofreiter von der Universität Potsdam der Nachrichtenagentur AFP. Anhand einer Genanalyse konnten Hofreiter und seine Kollegen das Tier in die Systematik einordnen. Die Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift "Nature Communications" veröffentlicht, berichtet das Magazin "Stern".
Darwin sprach nach seinem Fund in Patagonien vom "merkwürdigsten Tier, das jemals gefunden wurde": "Stellen Sie sich ein Kamel ohne Höcker vor mit Füßen wie ein schlankes Nashorn und einem Kopf wie ein Saiga", einem Huftier mit einer Art Rüssel. Darwin schickte seinen Fund seinem Freund, dem bekannten Paläontologen Richard Owen, doch auch dieser wusste nichts damit anzufangen.
Zwei Jahrhunderte lang stritten Biologen und Systematiker um die Rasse des Tieres namens Macrauchenia patachonica ("Langhalsiges Lama"), das eine lange Schnauze hatte, Nüstern oberhalb seiner Augen, um die 500 Kilogramm wog, in offenen Landschaften lebte und sich von Gras und Blättern ernährte. Die Mischung aus körperlichen Merkmalen und ein Mangel an DNA-Proben machte es schwierig zu bestimmen, ob das Tier tatsächlich mit dem Lama verwandt war.
Asteroid veränderte alles
Dank einer neuen Methode der Genanalyse fanden die Potsdamer Forscher nun heraus, dass Macrauchenia Ähnlichkeiten mit der Ordnung der Unpaarhufer aufwies, zu denen Pferde, Nashörner und Tapire zählen. Ihnen zufolge trennten sich die Tiere vor 66 Millionen Jahren von den Unpaarhufern. Damels schlug ein riesiger Asteroid auf der Erde ein und vernichtete alle nichtfliegenden Dinosaurier. Warum das "merkwürdigste Tier" ausstarb, bleibt laut Hofreiter eine offene Frage. Mögliche Ursachen seien "die Menschen, der Klimawandel oder eine Kombination aus beidem".