Laptops und Tablet-Computer bleiben auf Flügen in die USA erlaubt, sofern die Fluggesellschaften schärfere Sicherheitsvorschriften umsetzen. Diese neue Regelung verkündete das US-Ministerium für Heimatschutz (DHS) am Mittwoch in Washington.
Ein zeitweise diskutiertes Kabinenverbot für sämtliche Elektrogeräte, die größer als ein Smartphone sind, hätte erhebliche Auswirkungen auf die Abläufe an Flughäfen und in den Fliegern gehabt. Diese bleiben Reisenden, Airlines und Flughafenbetreibern nun womöglich erspart. Die Flugreisenden werden sich wegen strengerer Airport-Kontrollen mit längeren Wartezeiten abfinden müssen.
"Ich gehe davon aus, dass alle Fluggesellschaften mit uns zusammenarbeiten, um die Sicherheit ihrer Flugzeuge, ihrer Crews und ihrer Fluggäste zu gewährleisten", sagte Heimatschutzminister John Kelly. "Nicht zu handeln, ist keine Option." Es gebe eine Vielzahl von Bedrohungen, dazu gehöre auch der Versuch, Flughafenbeschäftigte an sensiblen Positionen für die Terrororganisationen zu rekrutieren.
Man erwarte von Fluggesellschaften und Flughäfen, die Sicherheitsmaßnahmen für Passagiere und elektronische Geräte deutlich hochzufahren, sagte ein Mitarbeiter des Ministeriums. Das Heimatschutzministerium verlangt unter anderem erweiterte Scans aller elektronischen Geräte, die größer sind als ein Smartphone: also Laptops, Tablets, E-Book-Reader oder Kameras. Außerdem gehe es um eine genauere Überprüfung der Passagiere und um den Einsatz von mehr Sprengstoff-Spürhunden. "Die neuen Maßnahmen werden sichtbar und unsichtbar sein", sagte der Mitarbeiter. Eine personelle Aufstockung der Bundesbehörde TSA (Transportation Security Administration), die in den USA für die Sicherheitskontrollen an den Flughäfen zuständig ist, sei aber nicht vorgesehen.
Hintergrund sind angebliche Erkenntnisse von US-Terrorexperten, wonach Terrororganisationen Sprengsätze in Laptops und anderen elektronischen Geräten verbergen können. Der "Guardian" hatte von einem Anschlagsplan berichtet, nach dem eine Sprengladung in der Hülle eines funktionstüchtigen iPad-Tablets in die Kabine gebracht und an empfindlicher Stelle angebracht werden könne. Laut Fachleuten ist Sprengstoff von einer eingebauten Computerbatterie schwer zu unterscheiden.
Die USA hatten deshalb im März viele Geräte im Handgepäck für direkte Verbindungen von zehn Flughäfen in Nordafrika, dem Nahen Osten und der Türkei verboten. Übernähmen diese Flughäfen nun die neuen Sicherheitsregeln, könne dieses Verbot aufgehoben werden, so die Ansage des DHS.
Betroffen sind den Angaben zufolge 280 Flughäfen in 105 Ländern, 180 Airlines und etwa 2.000 Flüge pro Tag. Wer sich nicht an die neuen Vorschriften hält, wird die USA laut Heimatschutzministerium nicht anfliegen dürfen, auch nicht mit Laptops oder Tablets im Frachtraum.
"Wir legen die Latte weltweit höher", sagte der DHS-Mitarbeiter. Einen Zeitrahmen für die Umsetzung nannte er nicht, die Fluggesellschaften sollten aber ausreichend Zeit für die neuen Maßnahmen erhalten. Man habe bis zuletzt ein generelles Laptop-Verbot erwogen. "Was wir nach einer Reihe von Gesprächen mit internationalen Vertretern jetzt tun, hat dasselbe Resultat, ohne aber Laptops generell zu verbieten."
Die Internationale Luftverkehrs-Vereinigung (IATA), die sich zuvor massiv gegen ein generelles Laptop-Verbot ausgesprochen hatte, begrüßte die angekündigten Sicherheitsregeln. Damit könnten auch bestehende gravierende Einschränkungen für Flüge aus dem Nahen Osten und Nordafrika in die USA zurückgezogen werden. Die ankündigten Maßnahmen würden das Sicherheitsniveau erhöhen. "Der aggressive Zeitplan zur Umsetzung bedeutet allerdings eine Herausforderung", erklärte Alexandre de Juniac, Generaldirektor der IATA. In der Übergangsphase müssten Airlines und Flughäfen von den jeweiligen Staaten unterstützt werden.
Die Überlegungen der US-Regierung, Laptops, Tablets und E-Reader auch auf Flügen aus Europa zu untersagen, hatten Proteste in der EU ausgelöst. In den vergangenen Monaten fanden dazu Gespräche zwischen hochrangigen Vertretern des US-Heimatschutzministeriums und der EU-Kommission statt.