Neben der Schlepperroute über den Balkan liefen die illegalen Einreisen auch auf dem Luftweg über den Athener Flughafen. Die Geschleppten bezahlten bis zu 16.000 Euro pro Kopf.
Ende Mai wurden zwölf Verdächtige in der griechischen Hauptstadt festgenommen, sieben mutmaßliche Bandenmitglieder sowie Migranten, die sich der Organisation anvertraut hatten. Sieben weitere Angehörige des Schmugglernetzwerks waren schon zuvor hinter Gitter gewandert, teilte Europol am Mittwoch mit. Durchgeführt haben die monatelang laufende Polizeiaktion griechische und britische Polizisten in Zusammenarbeit mit der EU-Strafverfolgungsbehörde.
Am Landweg über die Balkanroute wurden Flüchtlinge über die griechische Grenze nach Mazedonien gebracht. Dort übernahmen andere Bandenmitglieder die weitere Schleppung in die Zielländer. Für jeden Abschnitt der Fahrt habe das Netzwerk 1000 bis 2000 Euro pro geschlepptem Migranten erhalten.
Teurer Weg nach Kanada
Flüchtlinge wurden auch per Flugzeug eingeschmuggelt, hauptsächlich über den internationalen Flughafen von Athen, aber auch über die nationalen Airports in Heraklion und Mytilini. Die Migranten wurden dabei mit falschen Dokumenten oder echten Reisepässen anderer Leute ausgestattet. Für die Reise in EU-Länder verlangte die Bande hier 4000 bis 6000 Euro, für Großbritannien sogar 8000 bis 10.000 Euro. Nach Kanada ging es um 16.000 Euro pro Kopf. Der Geldtransfer lief laut den Ermittlern über das informelle Hawala-Überweisungssystem, das außerhalb des Bankensystems operiert.
Das Netzwerk soll in 26 Fälle von Schlepperei verwickelt gewesen sein - elf per Flugzeug, 14 an Land und einer über den Seeweg. Bei Durchsuchungen von Häusern und Geschäften in Athen wurden laut Europol 17 Pässe, acht Identitätskarten, zwei afghanische Reisedokumente, zwei Asylansuchen, drei Bordkarten und 3400 Euro sichergestellt, weiters 24 Mobiltelefone, drei Laptops und deutsche Visumanträge.