Ein 19-jähriger Steirer ist am Pfingstsonntag mit einer schweren Messerstichverletzung im Gesicht ins Spital eingeliefert worden, nachdem er in Lignano schwerbetrunken von einem weiteren Österreicher angegriffen wurde. Der Jugendliche aus Deutschlandsberg, der mit Freunden in der Adria-Ortschaft Pfingsten feierte, wurde ins Krankenhaus der Adria-Ortschaft Latisana gebracht.
Dem Jugendlichen wurde die Wunde genäht, berichteten die Carabinieri von Lignano der APA. Die Suche nach dem Angreifer sei im Gange. Die Carabinieri waren von Freunden des Jugendlichen alarmiert worden.
Durch Glasdach gestürzt
Im Krankenhaus endete das Partywochenende für einen 21-jährigen Salzburger. Er stieg am Sonntag betrunken auf das Dach der Wohnung, die er mit Freunden in Lignano gemietet hatte. Der Salzburger kletterte dabei auf eine Dachabdeckung aus Plexiglas, die unter seinem Gewicht nachließ. Er fiel vier Meter tief auf die Treppen in der Wohnung und verletzte sich schwer. Er musste mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus von Udine eingeliefert worden. Laut der italienischen Plattform „Il Gazzettino“ wird er intensivmedizinisch behandelt. Er soll auch ein schweres Schädeltrauma erlitten haben. Sein Zustand sei sehr ernst.
13 Österreicher aus Lignano verbannt
Die Polizei in Lignano setzt im Zuge der Alkoholexzesse junger Österreicher auch am Pfingstmontag ihre Kontrollen mit Kärntner Kollegen fort. Gegen insgesamt 13 Österreicher wurde bisher wegen Verstoßes gegen die öffentliche Ordnung ein Bann verhängt. In den nächsten zwei Jahren werden sie die den Badeort an der Adria nicht mehr betreten dürfen.
Weitere 19 Österreicher wurden wegen Trunkenheit, Obszönitäten und Urinierens auf der Straße angezeigt, teilten die Sicherheitskräfte mit. Ein junger Österreicher wurde angezeigt, während er nackt auf der zentralen Piazza Fontana Fußball spielte. Andere Jugendliche wurden wegen des Werfens von Gegenständen auf der Straße angezeigt. Ein weiterer Österreicher muss eine Strafe von 3333 Euro zahlen, weil er auf der Straße urinierte. 20 Strafen wurden bisher verhängt. Fünf Österreicher mussten wegen ihrer Alkoholexzesse ins Spital eingeliefert werden.
Die Polizei von Udine plant am Dienstag eine Pressekonferenz, um eine Bilanz der "Aktion scharf" in Lignano am Pfingstwochenende zu ziehen. Der Chefredakteur der friaulischen Tageszeitung "Il Messaggero veneto", Omar Monastier, verlangte ein komplettes Verbot für den Verkauf von Alkohol am Pfingstwochenende.
"Indem wir zulassen, dass hunderte Jugendliche sich ins Saufkoma stürzen, zerstören wir das positive Image Lignanos als Tourismusort. Wir geben Millionen zur Vermarktung unserer Strände im Ausland aus und importieren dann diese Abscheu? Haben wir das wirklich nötig?", kommentierte Monastier.
Zum Ausnüchtern ging es für einige auf die Polizeistation
Diese Szenen sind so skurril, man könnte sie gar nicht erfinden. Eine weitere Partynacht in Lignano neigt sich dem Ende zu. Kurz nach vier Uhr tummeln sich die Urlauber noch immer in Scharen auf den Straßen, die mit Pappbechern, Flaschen und Restmüll übersät sind. Vor einem trockengelegten Springbrunnen liegt ein einsamer Flip Flop.
Eine Gruppe von Männern stimmt leicht heißer aber mit viel Überzeugung ein Lied an: "Oh Lord, won't you buy me a Mercedes Benz?" Ein anderer Mann, der den Weg der Gruppe kreuzt, hat eine Trommel mitgebracht und klopft im Rhythmus. Strophe für Strophe arbeiten sie sich durch das Lied, während sie die Via Centrale entlangziehen.
Lignano: Das Partywochenende hat den Höhepunkt erreicht
Auch in dieser Nacht sind die drei Kärntner Polizisten, die als Verstärkung angereist sind, im Einsatz. "Heute ist definitiv noch mehr los als in der Nacht davor", sagt Polizist Marc Berger. Wieder endete die Nacht für einige Partytiger auf der Polizeistation.
Heimreise angetreten
"Geh bitte, waßt wie oft i schon am Stroßnrond gepinkelt hob?", fragt einige Meter weiter ein Mann im steirer Dialekt seinen Kumpel. Doch genau das hat einem Kärntner eine saftige Strafe eingebracht. In der Nacht zuvor hat er sichtlich betrunken in der Öffentlichkeit uriniert. Er musste die Heimreise antreten und darf in den nächsten Jahren nicht nach Lignano zurückkehren. Zwei Steirer und ein Salzburger erhielten eine ähnliche Strafe, weil sie randaliert haben.
Gleich drei italienische Streifenwagen und acht Carabinieri stehen vor einer Disco. Doch nicht alle Gäste werden beim Feiern aggressiv: Ein junger Mann schläft in einem Fiat 500, der am Straßenrand geparkt ist. Geradezu friedlich sieht ein weiterer Urlauber aus, der es sich am Gehsteig - die Hände unter seinem Kopf verschränkt, gen Himmel schauend - bequem gemacht hat.
Auch wenn noch immer dutzende Feiernde auf den Straßen sind, erinnert der Duft von frischem Brot, der aus einer Bäckerei strömt, schon daran, dass in Lignano bald wieder ein normaler Tag beginnt. Eine Stunde noch, bevor es hell wird, doch für die Polizisten ist die Schicht noch lange nicht vorbei: "Den Sonnenaufgang werden wir heute wohl auch wieder sehen."