Ein Lieferwagen war am Samstagabend auf der London Bridge im Herzen der britischen Hauptstadt in eine Menschenmenge gefahren, anschließend stachen die Angreifer in einem nahen Ausgehviertel wahllos auf Nachtschwärmer ein. Mindestens sechs Menschen wurden getötet und mehr als 30 weitere verletzt. Die Polizei erschoss drei Angreifer.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bestürzt auf den Anschlag in London reagiert und Großbritannien Deutschlands Solidarität zugesichert. "Wir sind heute über alle Grenzen hinweg im Entsetzen und der Trauer vereint, aber genauso in der Entschiedenheit", erklärte Merkel am Sonntag.
"Ich bekräftige für Deutschland: Im Kampf gegen jede Form von Terrorismus stehen wir fest und entschlossen an der Seite Großbritanniens." Sie bekundete den Opfern und ihren Angehörigen ihre Anteilnahme.
Das Auswärtige Amt mahnte Deutsche in London zu besonderer Vorsicht. "Reisende werden gebeten, umsichtig zu sein und den Anweisungen der Sicherheitskräfte unbedingt Folge zu leisten", erklärte das Ministerium. Innenminister Thomas de Maiziere sagte in einer eigenen Erklärung: "Ich habe meiner britischen Kollegin (Amber Rudd) mein Mitgefühl ausgesprochen und jegliche Unterstützung zugesagt."
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte: "Die Kaltblütigkeit, mit der die Täter Passanten in London attackiert haben, ist verabscheuenswürdig und lässt uns in Trauer zusammenstehen. Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen und Freunden der Opfer. Den Verletzten wünsche ich baldige Genesung."
Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel sprach von einer bestürzenden Nachricht und sprach den Briten sein Mitgefühl aus. Deutschland werde nicht von der Seite Großbritanniens weichen. "Noch kennen wir nicht alle Hintergründe der Tat, aber klar ist schon jetzt: Für die Brutalität und Hinterhältigkeit solcher Verbrechen kann es keinerlei Rechtfertigung geben."
"Unschuldige Opfer"
Bei der Pfingstmesse am Sonntag hat der Papst Franziskus den Anschlag in London verurteilt. Er sprach von "unschuldigen Opfern" und sprach den Verletzten und den Familienangehörigen der Todesopfer seine Solidarität aus.
"Der Heilige Geist schenke der ganzen Welt Frieden und heile die Plage des Kriegs und des Terrorismus, der auch diese Nacht in London unschuldige Zivilisten getötet hat", so der Heilige Vater.
Abbas verurteilt Terrorakt
Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen) hat den blutigen Anschlag in London scharf verurteilt. Abbas spreche Großbritannien, der Königin, der Regierung, dem Volk und den Angehörigen der Terroropfer sein herzliches Beileid aus, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA am Sonntag.
Abbas sprach von Dutzenden unschuldiger Opfer. Er bekräftigte seine Ablehnung "jeglicher Form des Terrors". Israel hat Abbas dagegen immer wieder vorgeworfen, er hetze Palästinenser zu Anschlägen auf. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu forderte Abbas im vergangenen Monat auf, Zahlungen an die Familien palästinensischer Häftlinge und getöteter Attentäter zu stoppen.
Bei einer Welle palästinensischer Anschläge sind seit Oktober 2015 mehr als 40 Israelis getötet worden. In dem Zeitraum wurden rund 300 Palästinenser getötet, die meisten davon bei ihren eigenen Anschlägen. Als Hintergrund der Gewaltwelle gelten ein Streit um den Tempelberg in Jerusalems Altstadt sowie die Frustration der Palästinenser über die fortwährende israelische Besatzung.
Unterstützung von USA und Frankreich
Nach dem neuerlichen Anschlag im Herzen Londons haben die USA und Frankreich Großbritannien ihre Unterstützung zugesichert. "Was auch immer die Vereinigten Staaten tun können, um in London und in Großbritannien zu helfen, wir werden da sein", schrieb US-Präsident Donald Trump am Samstag (Ortszeit) im Internet-Kurzmitteilungsdienst Twitter. "Wir sind bei euch. Gott schütze euch!" Das US-Außenministerium verurteilte die "feigen Angriffe auf unschuldige Zivilisten".
Und Trump hat die Anschläge in London zum Anlass genommen, um für sein umstrittenes Einreiseverbot zu werben. "Wir müssen klug, wachsam und hart sein. Die Gerichte müssen uns unsere Rechte zurückgeben. Wir brauchen das Einreiseverbot als extra Sicherheitsmaßnahme", twitterte Trump am Samstag kurz nach den ersten Meldungen über gewaltsame Vorfälle in der britischen Hauptstadt.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärte, Frankreich stehe angesichts dieser "neuerlichen Tragödie mehr denn je an der Seite des Vereinigten Königreichs". Seine Gedanken seien bei den Opfern und deren Angehörigen.
Reaktionen aus Österreich
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat den Anschlag in London scharf verurteilt. Der Anschlag sei "ein grausamer Angriff auf friedlich flanierende Menschen. Diese gemeinen und hinterhältigen Taten sind aufs Schärfste zu verurteilen. Unsere Solidarität gilt in diesen Stunden dem Vereinigten Königreich. Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Angehörigen, ihren Freundinnen und Freunden."
Den Verletzten wünschte er rasche Genesung. Gemeinsam müsse man "mit aller Entschiedenheit jede Form von Terrorismus unter Einhaltung unserer Grundrechte bekämpfen", so der Bundespräsident in einer Aussendung.
Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) hat den Opfern des jüngsten Terroranschlags in London und ihren Angehörigen sein Mitgefühl ausgesprochen. "Erneut wird Großbritannien von einem Terroranschlag erschüttert. Wenige Tage vor der Parlamentswahl ist London Ziel eines grausamen Anschlags geworden", schrieb Kern am Sonntag auf Facebook.
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat die Berichte über den jüngsten Anschlag in London als "schreckliche Nachricht" bezeichnet. Er verurteile "schärfstens die Gewalttaten", schrieb Kurz am Sonntag auf Twitter. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien."
Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) zeigte sich auf Twitter "erschüttert" über die "feigen Anschläge in London" und sprach Großbritannien ihre Solidarität aus. Ihr Mitgefühl gelte den Betroffenen und ihren Angehörigen, so Bures.
Nach den Anschlägen in London hat Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) die Bedeutung einer entschlossenen Vorgehensweise unterstrichen, um Terror in Europa entgegenzutreten.
"Der erschreckenden Nachricht aus London kann nur mit Entschlossenheit und Solidarität begegnet werden. Unsere Gedanken sind in diesen Stunden bei den Opfern und Hinterbliebenen. Wir dürfen diese Regelmäßigkeit an Anschlägen keinesfalls hinnehmen, sondern müssen alles in unserer Macht stehende tun, um dem Terror in Europa mit aller Kraft und geschlossen entgegenzutreten", der Innenminister in einer Aussendung
Auch Vizekanzler und Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) zeigte sich bestürzt über den Terroranschlag in London. "Schon wieder erreichen uns furchtbare Nachrichten aus dem Vereinigten Königreich. Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden den Opfern und ihren Familien."
"Die Ereignisse in London machen mich tief betroffen und zornig. Dieser Zorn darf aber kein ohnmächtiger sein, erklärte Brandstetter. Gegen den international vernetzten Terrorismus müssen wir entschlossen, effektiv und gemeinsam vorgehen. Das gelingt uns nur, wenn wir unsere Expertise bündeln und terroristische Strömungen in Europa gemeinsam bekämpfen."
Die designierte Spitzenkandidatin der Grünen, Ulrike Lunacek, verurteilte "derart grausame und feige Anschläge zutiefst". Es sei wichtig, dass die britischen Wahlen stattfinden. "Denn wir dürfen uns in unserer Demokratie nicht verunsichern lassen", betont die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments und Delegationsleiterin der österreichischen Grünen. Lunacek drückt den Angehörigen im Namen der Grünen aufrichtiges Mitgefühl aus.
"Entsetzt, traurig, schockiert und wütend" reagierte Omar Al-Rawi, Vorstand der "Initiative muslimische ÖsterreicherInnen", auf den "entsetzlichen Terror Anschlag in London". Verbrecher missbrauchten den Islam für ihre kriminellen Machenschaften, erklärte der Wiener SPÖ-Gemeinderatsabgeordnete am Sonntag in einer Aussendung.
"Gemeinsame Anstrengungen verstärken"
Der russische Präsident Wladimir Putin hat der britischen Premierministerin Theresa May mitgeteilt, angesichts des Londoner Anschlags sollten die gemeinsamen Anstrengungen zur Bekämpfung des Terrorismus verstärkt werden. Das teilte das Präsidialamt in Moskau am Sonntag mit.
Israels Strategieminister Gilad Erdan forderte ein weltweites Bündnis gegen den Terror. "Dies war eine Attacke nicht nur gegen Großbritannien, sondern gegen westliche Werte und Demokratie", schrieb der Minister, der in Israel auch für innere Sicherheit zuständig ist, bei Twitter.
Irlands Außenminister Charles Flanagan verurteilte die "feigen und barbarischen Attacken" in London. Sein Land stehe Großbritannien bei, sagte Flanagan am Sonntag in Dublin.
"Alle Terrorakte verurteilen"
Der britische Muslimenverband MAB hat die Terrorattacken in London verurteilt. "Als Mitglieder der Britischen Gesellschaft müssen wir weiterhin alle Terrorakte verurteilen", sagte der MAB-Vorsitzende Omer El-Hamdoonin am Sonntag früh. "Wir dürfen diesen Kriminellen nicht erlauben, Hass und Angst zu verbreiten. Wir müssen ihre Versuche vereiteln, uns zu spalten."
Der Iran hat den Terroranschlag in London scharf verurteilt und den Familien der Opfer sein Beileid ausgesprochen. "Der Anschlag in London und die anderen Anschläge in den letzten Tagen sind ein ernsthaftes Warnsignal", sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Sonntag.
Die Ausrottung des Terrorismus sei eine "globale Notwendigkeit" und erfordere daher auch eine globale Zusammenarbeit, sagte Bahram Ghassemi. Dieses Ziel sollten einige Regierungen nicht für kurzfristige politische Ziele opfern, so der Sprecher in einer Presseerklärung.