Im Fall des rechtsextremen deutschen Bundeswehrsoldaten Franco A. hat es offenbar schon früh Zweifel an dessen fiktiver Identität als syrischer Flüchtling gegeben. Einer Dolmetscherin, die bei der Anhörung des Oberleutnants anwesend war, sollen Unstimmigkeiten in seinen Aussagen aufgefallen sein, wie der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet.
"Eklatante Fehler"
Die Frau marokkanischer Herkunft habe allerdings nicht gewagt, ihre Zweifel zu äußern. Eine Vertreterin des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) habe dies dem Rechtsausschuss des Bundestags berichtet. Die Dolmetscherin habe angegeben, sie habe "nichts gegen einen Israeli" sagen wollen, hieß es in dem "Spiegel"-Artikel. Die Bamf-Vertreterin nannte seine Registrierung als Flüchtling demnach "ein Zusammentreffen mehrerer eklatanter Fehler, mangelnder Routine und extremer Belastung aller Mitarbeiter".
Der Ende April festgenommene Franco A. hatte monatelang ein Doppelleben geführt und sich als syrischer Flüchtling ausgegeben. Laut "Spiegel" gab er an, er stamme aus einer christlich-jüdischen Familie. Der Oberleutnant steht im Verdacht, einen Anschlag auf hochrangige Politiker und Personen des öffentlichen Lebens geplant zu haben, die sich in der Flüchtlingspolitik engagieren. Mit der fiktiven Identität wollte er nach dem Anschlag den Verdacht auf Asylbewerber lenken.