Das Schwurgericht der ostfranzösischen Stadt Metz sprach den bereits wegen neun anderer Morde verurteilten Francis Heaulme am Mittwochabend schuldig, 1986 zwei Kinder getötet zu haben. Der 58-Jährige hatte den Doppelmord den ganzen Prozess über bestritten.
Der Fall beschäftigt die französische Justiz schon seit Jahrzehnten. Zwei achtjährige Buben waren 1986 im lothringischen Montigny-les-Metz mit Steinen erschlagen worden. Ein damals 16-Jähriger gestand die Morde zunächst, widerrief diese Aussage aber später. Er wurde 1989 zu lebenslanger Haft verurteilt, 2002 aber freigesprochen, nachdem er 15 Jahre unschuldig im Gefängnis gesessen hatte - einer der größten Justizirrtümer in der französischen Geschichte.
In der Zwischenzeit war der Verdacht auf den seit 1992 wegen anderer Morde inhaftierten Francis Heaulme gefallen. Zeugen hatten ihn 1986 in der Nähe des Tatorts gesehen. Ermittlern zufolge tragen die Kindermorde seine Handschrift. Allerdings wurden die Beweismittel in dem Fall 1995 zerstört, weil der vermeintliche Täter im Gefängnis saß.
Die Staatsanwaltschaft sah trotzdem ausreichend Belege für eine Schuld des 58-Jährigen. Die Geschworenen folgten dem Antrag der Anklage nach mehr als sechsstündigen Beratungen. Heaulmes Verteidigerin kündigte an, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Sie hatte während des Prozesses erklärt, ihr Mandant diene als bereits verurteilter Serienmörder als Sündenbock in einem ungeklärten Mordfall.