Mit seiner Partnerin versorgt der ehemalige Problemstorch Ronny fürsorglich den Nachwuchs im Nest. Allerdings ist er körperlich eingeschränkt. Er humpelt, das rechte Bein wird deutlich geschont: Entspannt spaziert Ronny über eine Wiese im brandenburgischen Dorf Glambeck. "Wir hoffen, dass er in diesem Jahr ruhiger ist“, sagt Ortsvorsteherin Hilde Peltzer-Blase (CDU). Peltzer-Blase denkt, dass er wegen einer Beinverletzung weniger aggressiv ist. Noch vor einem Jahr zitterte das ganze Dorf vor ihm.
Ronny attackierte spiegelnde Autodächer - am liebsten dunkel lackierte - und posierte vor Fenster- und Terrassentürenscheiben. In seinem Spiegelbild sah er einen Rivalen. Mit dem harten Schnabel bekämpfte er einen vermeintlichen Feind. Kratzer und Dellen blieben als Versicherungsschaden zurück.
Ronny ganz friedlich
In diesem Frühjahr ist bisher kein hartes Attacke-Stakkato zu hören. „Das Tack, Tack, Tack klingt kraftlos“, sagt seine „Gastgeberin“ Peltzer-Blase, auf deren Wiese er sich gern aufhält. Ronny hat nach ihrer Ansicht offenbar erkannt: Sein Gegenüber im Spiegelbild ist ebenfalls lädiert, von ihm droht keine Gefahr.
Im vergangenen Frühjahr hatte Ronny die dörfliche Idylle gehörig durcheinander gebracht. In einem Machtkampf vertrieb er Rivalen aus dem angestammten Horst. Doch dann ließ er die umworbene Storchendame links liegen. „Er stolzierte nur herum und vertrieb weiter vermeintliche Rivalen“, sagt die ehrenamtliche Ortsvorsteherin. Die damals geborenen Jungtiere kamen nicht durch.