Fast drei Jahre nach Beginn des Skandals um bleibverseuchtes Trinkwasser in der US-Stadt Flint (Bundesstaat Michigan) werden die Ursachen endgültig bekämpft. Ein Bundesrichter bestätigte am Dienstag (Ortszeit) eine schriftliche Vereinbarung, nach der alle Bleirohre in dem Gebiet ausgetauscht werden.
Die Gesamtkosten der Einigung werden auf 97 Millionen Dollar (89,33 Mio. Euro) veranschlagt. Jeweils rund die Hälfte tragen der Bundesstaat Michigan und der US-Kongress in Washington.
Die Bleiverseuchung des Wassers in Flint hatte gravierende Auswirkungen. Zwölf Menschen starben aufgrund von Legionellose; tausende Kinder wurden vergiftet. Bei einem Besuch in Flint im vergangenen Mai warnte der damalige US-Präsident Barack Obama vor den langfristigen Folgen des Trinkwasserskandals und forderte alle Eltern auf, ihre Kinder untersuchen zu lassen.
Um Kosten zu sparen, hatte die verarmte Industriestadt Flint im April 2014 die Wasserversorgung umgestellt. Statt aus Detroit kam das Wasser nun aus dem Flint River - einem durch die Autoindustrie verseuchten Fluss. Das aggressive Wasser griff die alten Bleirohre an, das giftige Schwermetall gelangte ins Wasser. Für Kinder ist Blei besonders schädlich, es kann ihr Gehirn dauerhaft schädigen.
Die juristische Aufarbeitung des Skandals ist noch nicht abgeschlossen. Gegen 13 Behördenmitarbeiter laufen Ermittlungen. Auch die beiden Wasserunternehmen Veolia und Andrews & Newnam sollen sich verantworten. Sie bestreiten jedes Fehlverhalten.