Bei dem Doppelanschlag am britischen Parlament sind nach Angaben der Polizei fünf Menschen getötet worden, darunter der mutmaßliche Täter und ein Polizist, ein 48 Jahre alter Familienvater. Etwa 40 weitere Menschen - darunter drei Polizisten - wurden verletzt, wie Mark Rowley von Scotland Yard am Mittwochabend in London sagte.

Die Polizei in der britischen Hauptstadt erklärte, sie behandle die Attacke bis auf weiteres als terroristischen Angriff. Die Polizei habe auf einen mutmaßlichen Angreifer geschossen. Der genaue Hergang blieb zunächst unklar. Die Polizei geht derzeit davon aus, dass es sich um einen einzelnen Täter handelt.

Der Angriff spielte sich am Parlamentsgebäude und auf der Westminster Bridge ab, die über die Themse zum Sitz des britischen Unterhauses führt. Dessen laufende Sitzung wurde sofort unterbrochen. Schwer bewaffnete und mit Schilden ausgerüstete Polizisten stürmten ins Gebäude.

Am Mittwochnachmittag hatte ein Autofahrer auf der Brücke neben dem Parlament mit einem Wagen mehrere Menschen verletzt, darunter drei Polizisten. Das Auto krachte in den Zaun des Parlaments. Der Mann griff auf dem Parlamentsgelände einen Polizisten mit einem Messer an. Der Angreifer wurde von anderen Polizisten niedergeschossen, der Polizist starb an den Folgen seiner Verletzungen. Eine Frau stürzte oder sprang  von der Brücke in die Themse, Rettungskräfte bargen sie lebend.

23:30 Uhr: Fünf Tote, 40 Verletzte

Mark Rowley von der Anti-Terror-Gruppe bestätigt,  dass insgesamt fünf Menschen bei der Attacke starben, etwa 40 weitere wurden teilweise schwer verletzt - darunter drei Polizisten. Bei dem getöteten Polizisten soll es sich um einen 48 Jahre alten Familienvater handeln, der seit 15 Jahren im Dienst ist. Zur Identität des Angreifers wollte sich Rowley nicht äußern. Die Polizei vermute aber einen islamistisch motivierten Anschlag und geht davon aus, dass die Identität des Attentäters geklärt ist. 

23:15 Uhr: Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen in Australien

Premierminister von Australien, Malcolm Turnbull, kündigte an, Australien werde die Sicherheit um das Parlament in Canberra erhöhen. Der Angriff in London hätte die drohende Gefahr mit der Australien konfrontiert ist wieder verstärkt, erklärte Turnbull vor Journalisten. "Wir arbeiten sehr, sehr eng mit unseren Verbündeten, mit dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten und vielen anderen Partnern auf der ganzen Welt, aber wir müssen uns im Klaren über das Risiko sein", so Turnbull. "Sie ist real. Und deshalb steht die Terrorwarnstufe auf 'wahrscheinlich'".

In Australien gilt seit September 2014 eine erhöhte Terrorwarnstufe. Seitdem verschärfte die Regierung die Anti-Terror-Gesetze. Die Behörden gehen davon aus, dass sich 110 Australier in Syrien oder dem Irak dem Jihad angeschlossen haben. Etwa 60 von ihnen sollen getötet worden sein.

23:00 Uhr: Terrorwarnstufe wird nicht erhöht

Die britische Premierministerin Theresa May hat angekündigt, dass die Terrorwarnstufe in Großbritannien trotz des Doppelanschlags am Mittwoch nicht erhöht wird. Nach einer Sitzung mit ihrem Sicherheitskabinett am Abend im Regierungssitz Downing Street in London bestätigte sie auch, dass es sich bei dem Angreifer um einen Einzeltäter handelte. Nach der aktuellen Warnstufe gilt ein Anschlag bereits als "sehr wahrscheinlich".

22:30 Uhr: Eiffelturm wird dunkel

Als Zeichen der Solidarität mit den Opfer des Anschlags in London schaltet Paris am Mittwochabend die Beleuchtung des Eiffelturms ab. Die Lichter des Wahrzeichens der französischen Hauptstadt werden um Mitternacht ausgeknipst, wie das Pariser Rathaus mitteilte. Die Entscheidung wurde demnach von Bürgermeisterin Anne Hidalgo getroffen, die ihrem Londoner Kollegen Sadiq Khan ihre "Solidarität" ausdrückte. Paris und London hätten "sehr enge Verbindungen", die zuletzt sogar noch enger geworden seien, erklärte Hidalgo.

22:10 Uhr: "Krank und verkommen"

Die britische Premierministerin Theresa May hat den Doppelanschlag beim Parlament in London als "krank und verkommen" verurteilt. Die Menschen in Großbritannien würden Terror niemals nachgeben, das Leben werde wie gewohnt weitergehen, sagte May bei einer Ansprache am Mittwochabend in London. "Morgen früh wird das Parlament zusammentreten wie immer."

21:55 Uhr: Tel Aviv zeigt britische Farben

Tony Kay von der britischen Botschaft in Israel hat dieses Foto vom Rathaus in Tel Aviv gepostet.

21:40 Uhr: "Londoner werden sich niemals von Terror einschüchtern lassen"

Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan hat sich mit einer trotzigen Botschaft an die Öffentlichkeit gewandt. "Londoner werden sich niemals von Terror einschüchtern lassen", sagte Khan. Gleichzeitig sprach er den Betroffenen sein Mitgefühl aus. "Meine Gedanken gelten denen, die geliebte Menschen verloren haben und allen Betroffenen", ließ Khan wissen.

21:15 Uhr: Zweithöchste Terrorwarnstufe

Die britischen Behörden bereiten sich seit Jahren für einen solchen Vorfall vor. Schon vor dem Angriff galt in Großbritannien die zweithöchste Terrorwarnstufe. Das Risiko eines Terrorangriffs wurde als "in hohem Maße wahrscheinlich" eingeschätzt. Erst am Sonntag fand auf der Themse eine Anti-Terror-Übung statt.

21:00 Uhr: Hunderte verlassen Westminster Abbey

Hunderte Menschen haben stundenlang in der Westminster Abbey ausgeharrt. Nach der Tat beim Parlament wurden viele in die Kirche in Sicherheit gebracht, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete.

Sie wurden dem Bericht zufolge von der Polizei aufgefordert, Beobachtungen, Fotos oder Videos von den Terrorattacken zu melden. Auf Fernsehbildern war am Abend zu sehen, wie die Menschen nach und nach das Gebäude verließen.

20:45 Uhr: Gedanken bei Terroropfern 

EU-KommissionspräsidentJean-Claude Junckerund EU-Ratschef Donald Tusk haben sich entsetzt über die Terrorangriffe in London gezeigt. "Wir sind bei den Opfern der #LondonAttacks. Ich bin heute sehr emotional. Habe nicht genügend Worte um zu beschreiben, wie ich mich fühle", zitierte die Kommission Juncker beim Kurznachrichtendienst Twitter. Tusk schrieb: "Meine Gedanken sind bei den Opfern des Westminster-Angriffs." Europa stehe im Kampf gegen den Terror entschieden an der Seite Großbritanniens und sei bereit zu helfen.

20:20 Uhr: Zusammenarbeit französischer und britischer Behörden

Staatspräsident François Hollande kündigte an, dass Familienmitglieder der drei verletzten Schüler (drei Gymnasiasten aus Concarneau in der Bretagne) mit einem Regierungsflugzeug in die britische Hauptstadt gebracht werden. Bei den Ermittlungen würden französische und britische Behörden zusammenarbeiten. In Frankreich wurden bei der beispiellosen Terrorserie seit gut zwei Jahren über 230 Menschen getötet.

19:45 Uhr: Schottisches Parlament verschob Referendum-Debatte 

Die mutmaßlichen Terrorangriffe von London haben am Mittwoch den Streit über den Brexit in den Schatten gestellt. Das schottische Regionalparlament verschob wegen der Bluttaten seine Abstimmung darüber, ob wegen des geplanten EU-Austritts Großbritannien ein neues Unabhängigkeitsreferendum angesetzt wird.

Die Debatte werde an einem anderen Tag fortgesetzt, sagte ein Regierungssprecher in Edinburgh der Deutschen Presse-Agentur. Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon schrieb auf Twitter, ihre Gedanken seien bei allen Betroffenen im Londoner Regierungsviertel Westminster und bei den tapferen Rettungskräften.

19:15 Uhr: Trump sagt volle Unterstützung zu

US-Präsident Donald Trump hat nach der mutmaßlichen Terrorattacke in London mit Premierministerin Theresa May telefoniert und ihr volle Unterstützung zugesagt. Die USA verurteilten diese "schrecklichen Gewaltakte, und ob sie von gestörten Einzelpersonen oder von Terroristen ausgeführt wurden, für die Opfer macht das keinen Unterschied".

Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat den Briten Solidarität zugesagt - im Anti-Terror-Kampf. "Auch wenn der Hintergrund dieser Taten noch präzise aufzuklären ist, bekräftige ich für Deutschland und seine Bürger: Im Kampf gegen jede Form von Terrorismus stehen wir fest und entschlossen an der Seite Großbritanniens".

Auch Frankreichs Präsident Francois Hollande übermittelte dem britischen Volk seine Anteilnahme. Paris zufolge wurden auch französische Schüler bei dem Vorfall verletzt. "Der Terrorismus betrifft uns alle(...)", sagte Hollande am Mittwoch. "Man sieht, dass man sich europäischer Ebene organisieren muss, und sogar darüber hinaus", fügte er hinzu.

Auch der italienische Ministerpräsident Paolo Gentiloni hat die mutmaßlichen Terrorattacken in London verurteilt und seine Anteilnahme ausgedrückt. "Italien steht dem britischen Volk und der Regierung bei im Angesicht der Attacke, die das Herz von London und der demokratischen Institutionen getroffen hat",

Österreichs Politiker haben die Anschläge in London Mittwochabend umgehend in den Sozialen Medien verurteilt. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) äußerten ihr Mitgefühl für die Opfer und deren Angehörige.

19:00 Uhr: Politiker als Held gefeiert

Der britische Staatssekretär Tobias Ellwood wird nach dem mutmaßlichen Doppelanschlag in London in britischen Medien als Held gefeiert. Bilder zeigen den Politiker der Konservativen dabei, wie er sich der Nähe des Parlaments um einen Verletzten kümmert. Nach Medienberichten gab Ellwood dem mit einem Messer verletzten Polizisten Mund-zu-Mund-Beatmung und versuchte, dessen Blutungen zu stillen.

Tobias Ellwood
Tobias Ellwood © AP

Der Polizist starb demnach jedoch. Zahlreiche Twitter-Nutzer veröffentlichten Fotos von Ellwood und zollten ihm in Kommentaren Respekt.

18:55 Uhr: Polizist gestorben

Ein Polizist ist nach Informationen der britischen BBC bei den mutmaßlichen Terrorangriffen vor dem Londoner Parlament gestorben. Damit stieg die Zahl der Toten am Mittwoch auf mindestens zwei. Nach Angaben aus einem Krankenhaus starb eine Frau an den Folgen ihrer Verletzungen. "Ich kann bestätigen, dass es mehrere Opfer gibt, darunter Polizisten", sagte ein Sprecher von Scotland Yard. Eine Zahl von etwaigen Toten oder Verletzten wollte er nicht nennen.

18:40 Uhr: Französische Schüler verletzt

Bei den mutmaßlichen Terrorangriffen sind französische Schüler verletzt worden. Das teilte der französische Premierminister Bernard Cazeneuve am Mittwoch auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit. Einzelheiten blieben zunächst offen.

18:30 Uhr: Menschen sitzen in "London Eye" fest

Von dem Riesenrad aus konnten die Besucher den Anschlagsort gut sehen: Der 16-jährige Jack Hutchinson aus den USA, der zusammen mit seinen Eltern im London Eye feststeckte, sagte, er habe von oben drei Leichen auf dem Boden liegen sehen. "Es war ganz schön schreckenerregend", fügte er hinzu.

Das weltberühmte Riesenrad "London Eye" ist nach mutmaßlichen Terroranschlägen vor dem britischen Parlament zeitweise angehalten worden. Die Menschen saßen in den Kabinen fest, wie die Betreiber der Attraktion auf Twitter mitteilten. Man habe in ständigem Kontakt mit den Gästen gestanden, hieß es
Das weltberühmte Riesenrad "London Eye" ist nach mutmaßlichen Terroranschlägen vor dem britischen Parlament zeitweise angehalten worden. Die Menschen saßen in den Kabinen fest, wie die Betreiber der Attraktion auf Twitter mitteilten. Man habe in ständigem Kontakt mit den Gästen gestanden, hieß es © AP

18:15 Uhr: Premierministerin Theresa May hat das Sicherheitskabinett einbestellt. Sicherheitsberater und Geheimdienstvertreter, Rettungskräfte und Politiker würden noch am Mittwochabend zusammenkommen, sagte ein Regierungssprecher in London.

Unterschiedliche Angaben über Verletzte

Rettungskräfte teilten über Twitter mit, dass sie mindestens zehn Patienten auf der Westminster-Brücke unmittelbar neben dem Parlament behandelt hätten. Medizinisches Personal eines Krankenhauses in der Nähe hatte von Schwerstverletzten und einer tödlich verletzten Frau berichtet. Eine Frau wurde nach Angaben der zuständigen Behörde lebend aus der Themse gerettet.

Ein Reuters-Fotograf berichtete von mindestens einem Dutzend Verletzten auf der Brücke. Ein Reuters-Foto zeigt vier am Boden liegende Personen, von denen einige stark bluteten und offensichtlich bewusstlos waren. Ein anderes Foto zeigte einen regungslosen Körper unter einem Bus. Augenzeugen berichteten auf Twitter, dass ein Auto mehrere Menschen umgefahren habe.

Zeugen gaben zudem an, mindestens vier Schüsse gehört zu haben. Zwei Menschen lagen nach ersten Medienberichten direkt vor der Westminster Hall, einem Teil des Parlaments, auf dem Boden.

Platz vor Parlament evakuiert

Der Platz vor dem Londoner Parlament wurde evakuiert. Das berichtete die BBC am Mittwoch unter Berufung auf einen Polizisten. Vor dem Parlament stehe ein verdächtiges Fahrzeug. Zuvor hatte der Sender in seinem Liveblog berichtet, dass Sprengstoffexperten wegen eines "verdächtigen Pakets" in einem Auto gerufen worden seien.

Polizei bittet um Fotos

Die Polizei rief die Bevölkerung zur Zurückhaltung auf und bat darum, keine Bilder und Videos von Verletzten in Umlauf zu bringen. Gleichzeitig rief die Polizei dazu auf, Filmaufnahmen und Fotos an die Ermittler zu senden. Per Twitter verwies sie auf einen entsprechenden Link zur Übermittlung von Hinweisen. 

Ein Polizist wurde auf dem Parlamentsgelände nach offiziellen Angaben niedergestochen. Zeugen berichteten, dass sich Rettungskräfte hinter den Toren zum Parlamentsgebäude um zwei Personen bemühten. Das Gebäude sei abgesperrt worden. Die Abgeordneten wurden aufgefordert, im Gebäude zu bleiben.

Schottisches Parlament unterbrach Referendum

Wegen des mutmaßlichen Anschlags in London hat das schottische Parlament am Mittwoch seine Debatte über ein neues Unabhängigkeitsreferendum unterbrochen. Dies teilte ein Parlamentssprecher in Edinburgh mit. Eigentlich wollten die schottischen Abgeordneten am Abend darüber abstimmen, ob sie Regierungschefin Nicola Sturgeon beauftragen, den Prozess für ein neues Unabhängigkeitsreferendum einzuleiten.

Zeugen berichteten, dass sich Rettungskräfte hinter den Toren zum Parlamentsgebäude um zwei Personen bemühten. Das Gebäude sei abgesperrt worden. Schwerbewaffnete und zum Teil mit Schutzschilden ausgerüstete Polizisten stürmten in das Gebäude. Ein Sprecher von Premierministerin Theresa May erklärte, die Regierungschefin sei in Sicherheit.

"Ernsthafter Zwischenfall"

Parlamentspräsident David Lidington sprach von einem "ernsthaften Zwischenfall". Es gebe zudem "Berichte über weitere gewaltsame Vorfälle in der Umgebung" des Parlaments. Wie ein Sprecher des Parlaments sagte, wurden die Abgeordneten angewiesen, wegen eines "Sicherheitsvorfalls" im Gebäude zu bleiben. Die laufende Sitzung wurde unterbrochen.

Der Chefunterhändler der EU für die Brexit-Verhandlungen, Michel Barnier, drückte im EU-Parlament seine Solidarität mit den Bürgern und Behörden Großbritanniens aus.

Buckingham Palace wird bewacht

Königin Elizabeth II. hielt sich während der mutmaßlichen Terrorangriffe im Buckingham-Palast auf. Die Fahne, die ihre Anwesenheit des britischen Staatsoberhaupts anzeigt, war am Mittwoch gehisst. Palastsprecher äußerten sich nicht zu konkreten Sicherheitsmaßnahmen und verwiesen auf die Polizei. Die Nachrichtenagentur PA berichtete, dass die Tore geschlossen seien und bewaffnete Polizisten die Zugänge bewachten.

Attacke in Brüssel

Die beiden mutmaßlichen Terroranschläge in London sind auf den Tag genau ein Jahr nach islamistischen Attacken in Brüssel verübt worden. Am 22. März 2016 rissen drei Selbstmordattentäter am Flughafen der belgischen Hauptstadt und in der U-Bahnstation Maelbeek im Europaviertel 32 Menschen mit in den Tod und verletzten mehr als 300 weitere. Unter den Ermordeten waren 17 Belgier. 15 Opfer kamen aus anderen Ländern, unter ihnen auch eine Deutsche. Zum Jahrestag nahm am Mittwoch unter anderem das belgische Königspaar Philippe und Mathilde an mehreren offiziellen Veranstaltungen in Brüssel teil.