Ein Flüchtling aus Cote d'Ivoire, der Elfenbeinküste, ist bei seiner illegalen Überquerung der Grenze zwischen den USA und Kanada fast ums Leben bekommen. Der 46-Jährige wurde in der vergangenen Woche mit Erfrierungen und bewusstlos in den verschneiten Wäldern der kanadischen Provinz Québec gefunden, wie sein Anwalt am Dienstag mitteilte.

Der Afrikaner könne bis jetzt seine Finger kaum bewegen, und seine Füße seien weiterhin stark geschwollen. Der Ivorer hatte zehn Jahre lang in den USA gelebt und in New York als Taxifahrer gearbeitet. Sein Asylantrag wurde nach einem Bericht des kanadischen Senders CBC News zwar abgelehnt, doch wurde er von den US-Behörden weiter im Land geduldet. Aus Furcht, unter dem neuen Präsident Donald Trump in seine Heimat abgeschoben zu werden, entschloss er sich dann zur Ausreise nach Kanada.

Legale Ausreise scheiterte

Zunächst versuchte der Ivorer nach Angaben seines Anwalts, die Grenze legal zu überqueren, wurde aber von den kanadischen Grenzbeamten zurückgeschickt - wie in Europa gibt es auch zwischen den USA eine Kanada eine sogenannte Drittstaatenregelung, wonach Flüchtlinge, die über einen sicheren Staat einreisen wollen, in diesen Staat zurückzuschicken sind.

Der Mann wartete daraufhin die Nacht ab und begab sich auf den Weg durch die Wälder, um die grüne Grenze zu überqueren. So wie er wagen seit Trumps Amtsantritt auch viele andere Flüchtlinge und Migranten die illegale Grenzüberquerung nach Kanada.

Durch Hölle gegangen

"Ich bin durch die Hölle gegangen", schilderte der Mann dem Sender CBC News seine Odyssee. Nach seiner Schilderung war er neun Stunden unterwegs und durchquerte zwei Mal eiskalte Gewässer. Als er schließlich kollabiert sei, habe er gedacht: "Das ist okay, ich will sterben. (...) Ich will nicht zurück."

Der Mann befindet sich nun in der Stadt Laval nördlich von Montreal in Abschiebehaft. Sein Anwalt Eric Taillefer will erreichen, dass der Mann aus humanitären Gründen in Kanada aufgenommen wird. Doch die Chancen dafür schätzt Taillefer selber auf nicht größer als "zwei bis drei Prozent" ein.