Die Staatsanwaltschaft München I hat gegen den mutmaßlichen Verkäufer der beim Münchner Amoklauf benutzten Waffe Anklage erhoben. Dem 32 Jahre alten Mann werden fahrlässige Tötung in neun Fällen, fahrlässige Körperverletzung in fünf Fällen sowie Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen, wie der Sprecher der Anklagebehörde, Florian Wienzierl, am Montag sagte.
Waffe im Darknet besorgt
Vor dem Amoklauf am 22. Juli am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München hatte der 18 Jahre alte Schütze die Waffe offenbar im sogenannten Darknet besorgt, einem anonymen Teil des Internets. Dort suchte er den Ermittlungen zufolge gezielt nach einer Glock-Pistole und 250 Schuss Munition. Am OEZ erschoss er neun Menschen und richtete sich selbst. Fast 60 Mal feuerte er - die Ermittler fanden 57 Patronenhülsen aus seiner Pistole.
Der mutmaßliche Waffenhändler war im August in Marburg festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er soll mit diversen Waffen gehandelt haben, darunter halbautomatische Schusswaffen, die als Kriegswaffen gelten.
Die Ermittlungen zu dem Amoklauf selbst sind unterdessen ebenfalls abgeschlossen. Sie bestätigten, dass der 18-Jährige als Einzeltäter handelte. Am Freitag wollen die Staatsanwaltschaft und das Bayerische Landeskriminalamt die Ergebnisse des Abschlussberichts vorstellen.