Tagelang hatte Frankreich über das Verschwinden einer ganzen Familie gerätselt, seit Montag herrscht schreckliche Gewissheit: Die vierköpfige Familie wurde mit einer Brechstange vom Schwager des Vaters erschlagen. Der Täter ist geständig, teilte die Staatsanwaltschaft in Nantes mit. Hintergrund ist offenbar ein langjähriger Erbschaftsstreit um einige Goldmünzen.

Durch DNA-Spuren überführt

Staatsanwalt Pierre Sennes gab vor Journalisten Details zum Geständnis des Festgenommenen bekannt. Dieser habe Familie Troadec "mit heftiger Gewalt" getötet, sagte Sennes. Der Täter habe die vier Leichen dann "offenbar zerstückelt, zum Teil verscharrt und zum Teil verbrannt". Er sei durch DNA-Spuren überführt worden.

Zu der Gewalttat kam es nachts im Haus der Familie nahe Nantes. Der Beschuldigte sei in das Haus eingedrungen, um - wie er selbst angegeben habe - Informationen zu dem Erbschaftsstreit zu sammeln, sagte der Staatsanwalt. Das Ehepaar Pascal und Brigitte Troadec habe etwas gehört und sei mit einer Brechstange die Stiege herabgestiegen, um nach dem Rechten zu sehen.

Der Schwager habe ihnen dann die Stange abgenommen und sie damit erschlagen, sagte Sennes. Danach habe er die beiden Kinder getötet, die gerade zu Besuch im Haus ihrer Eltern waren - den 21 Jahre alten Sebastien und die 18-jährige Charlotte.

Von den sterblichen Überresten gibt es laut Staatsanwalt noch keine Spur. Allerdings hatten Ermittler in den vergangene Wochen Hinterlassenschaften der Getöteten gefunden. Rund hundert Ermittler waren zum Schluss mit dem Fall befasst. Sie schreckte besonders, dass die Gegenstände der Familie über hunderte Kilometer verstreut waren - Staatsanwalt Sennes sprach von einer "morbiden Schnitzeljagd".

Anklage wegen Beihilfe

Der Verdächtige soll nach Angaben des Staatsanwalts wegen Mordes angeklagt werden. Seine Frau - die Schwester des Opfers Pascal Troadec - soll wegen Beihilfe angeklagt werden. Sie soll ihrem Mann dabei geholfen haben, die Leichen verschwinden zu lassen.

Hintergrund der Tat ist nach Justizerkenntnissen ein alter Erbschaftsstreit: Seit gut zehn Jahren habe der Beschuldigte seinem Schwager vorgeworfen, einige Goldmünzen aus einer Erbschaft für sich behalten zu haben, anstatt sie mit der Familie zu teilen. Der Erbschaftsstreit habe den Verdächtigen "sehr aufgewühlt", sagte der Staatsanwalt.