Der aktuelle Ausbruch der Vogelgrippe in Deutschland ist nach Expertenmeinung der bisher schwerste. Eine derartige Epidemie habe es hierzulande seit Entdeckung der Krankheit im 19. Jahrhundert noch nie gegeben, sagte der Präsident des staatlichen Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Thomas Mettenleiter, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwochsausgabe).
Vogelgrippe-Viren wurden in den vergangenen Wochen bereits in allen Bundesländern außer dem Saarland nachgewiesen. In vielen anderen europäischen Staaten grassiert die auch als Geflügelpest bekannte Krankheit ebenfalls. Die Virus-Typen H5N8 und H5N5 sind für Vögel in den allermeisten Fällen tödlich, für Menschen jedoch den bisherigen Erkenntnissen zufolge ungefährlich.
Prognose als "Kaffeesatzleserei"
Um eine weitere Ausbreitung zu unterbinden, wurden bereits Hunderttausende Tiere getötet. Erst am heutigen Dienstag ordnete das Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern an, alle 106.000 Tiere eines Legehennenbetriebs in Schwanheide (Kreis Ludwigslust-Parchim) zu keulen.
Zur weiteren Entwicklung sagte Mettenleiter der "Neuen Osnabrücker Zeitung", eine Prognose "wäre Kaffeesatzleserei". Fest stehe, dass es keinen Grund zur Entwarnung gebe, erklärte der Präsident des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit.
Grundsätzlich sieht Mettenleiter Deutschland bei der Bekämpfung der Tierseuche gut aufgestellt. Das Paket aus Stallpflichten und Biosicherheitsmaßnahmen wie Desinfektionsschleusen habe sich bewährt. Die meisten Nutztierhalte "handeln hier sehr gut". Allerdings gebe es auch Betriebe, "bei denen sehr deutlicher Verbesserungsbedarf besteht."