Die Waldbrände in Chile breiten sich immer weiter aus. Inzwischen haben die Flammen mit 161.000 Hektar zerstörtem Wald- und Wiesenland bereits eine Fläche doppelt so groß wie Hamburg erfasst. Präsidentin Michelle Bachelet reiste am Dienstag in die am stärksten betroffene Region O'Higgins, um sich ein Bild von der Lage zu machen.
Angesichts der verheerenden Waldbrände im Süden Chiles hat Präsidentin Michelle Bachelet weitere Finanzhilfen für die betroffenen Regionen angefordert. Nach einem Besuch im Katastrophengebiet sagte Bachelet am Dienstag, sie habe die Anweisung gegeben, weitere Mittel für die Brandbekämpfung und die Bewältigung der Folgen aufzubringen.
Schlimmste Brände in der Geschichte
Die Staatschefin sprach von den schlimmsten Waldbränden "in unserer Geschichte". Den Bränden fielen nach Behördenangaben bisher rund 155.000 Hektar Land im mittleren Süden Chiles zum Opfer. Mindestens 4.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen und wurden in Sicherheit gebracht. Die Zahl ist relativ niedrig, weil vor allem dünn besiedelte landwirtschaftliche Flächen in den Regionen O'Higgins und El Maule betroffen sind. Drei Feuerwehrleute starben in den Flammen, drei weitere wurden verletzt. Die USA boten 100.000 Dollar (93.000 Euro) Nothilfe an, Mexiko schickte Feuerwehrleute.
Nach Angaben der nationalen Forstbehörde CONAF werden aktuell noch 85 Brände bekämpft, von denen sich 34 weiter unkontrolliert ausbreiten. Am schwersten betroffen sind die Regionen El Maule und O'Higgins. Bachelet überflog in einem Hubschrauber die Gegend um die Gemeinde Pumanque, in der die Flammen gut 70 Prozent der Fläche zerstört hatten. Etwa 200 Menschen mussten von dort in Sicherheit gebracht werden.
War es Brandstiftung?
Über die Ursache der Brände gibt es noch immer keine Klarheit, doch wird in Chile bereits hart debattiert. "Wir können Brandstiftung weder ausschließen noch bestätigen", erklärte Bachelet über Twitter bei ihrem Besuch in Pumanque. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauerten an.
Die chilenische Regierung hat inzwischen Unterstützung aus mehreren Ländern erhalten. Französische und mexikanische Experten befinden sich bereits in Chile, um bei der Brandbekämpfung zu helfen. Dazu wird am Mittwoch das größte Löschflugzeug der Welt erwartet. Der "Löschbomber", eine umgebaute Boeing 747, kann bis zu 73 Tonnen Wasser transportieren.
Sorge bereitet in Chile jedoch die Wettervorhersage der nächsten Tage: Temperaturen bis zu 39 Grad Celsius könnten die Löscharbeiten zusätzlich erschweren.