Die Hoffnungen, fünf Tage nach dem Unglück noch Überlebende zu finden, schwanden allmählich. Am Sonntagnachmittag wurde die Leiche eines Mannes geborgen. Damit sank die Zahl der Vermissten auf 23. Aus dem unter Schneemassen begrabenen Hotel gab es seit längerer Zeit kein Lebenszeichen mehr. Rettungseinheiten aus Südtirol wurden am Montag am Unglücksort erwartet, um die Mannschaften an Ort und Stelle zu verstärken. Ebenso wie Rettungsmannschaften aus Tirol. Hinzugezogen wurden auch Feuerwehrmannschaften aus Bozen und Brixen, die mit Schneeräumfahrzeugen auf den stark verschneiten Straßen in der Region Abruzzen sowie in der Provinz Ascoli Piceno eingesetzt werden sollten. Sie dürften bis kommenden Donnerstag in der Region helfen, berichteten italienische Medien. Die Hoffnungen, fünf Tage nach dem Unglück noch Überlebende zu finden, schwanden allmählich.
Heftige Regenfälle im Süden
Nicht nur Schnee belastet Italien. Der Süden des Landes befindet sich derzeit unter einer Schlechtwetter-Front mit heftigen Regenfällen. Probleme mit Straßen- und Bahnverkehr - Italiens Premier will Kompetenzen des Zivilschutzes ausdehnen. Ein Mann ist am Sonntagabend im Raum von Palermo von einem Fluss weggerissen worden, der über die Ufer getreten war. Seine Leiche wurde nach einer längeren Suchaktion geborgen.
Wegen heftiger Niederschläge wurde die Straße zwischen Palermo und Agrigent teilweise geschlossen. Feuerwehrmannschaften mussten ausrücken, um Autofahrern in Schwierigkeiten zu helfen. In der Gemeinde Balestrate nahe Palermo mussten die Bahnverbindungen unterbrochen werden, weil Geröll auf die Bahnstrecke geraten war. In mehreren Gemeinden Siziliens blieben am heutigen Montag die Schulen geschlossen. Heftige Regenfälle wurden auch in Kalabrien und Apulien gemeldet.
Kritik an Behörden
Nach dem Lawinenunglück tobt inzwischen eine Diskussion rund um ein mögliches Versagen der Behörden. Die Rettungsaktion sei mit stundenlanger Verspätung organisiert worden, weil Notrufe nach dem Unglück angeblich nicht ernst genommen wurden. Geprüft wird auch, warum eine von der Hotelleitung angeforderte Schneefräse zur Räumung der völlig verschneiten Straßen zu der Unterkunft nicht eintraf. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung.
Angesichts der schwierigen Lage in Mittelitalien nach der Erdbebenserie und den Schneefällen vergangene Woche betonte der italienische Premierminister Paolo Gentiloni, er wolle die Kompetenzen des Zivilschutzes ausdehnen. Dieser habe in den vergangenen Tagen großartige Arbeit geleistet.