Nach dem Busunfall nahe der norditalienischen Stadt Verona, bei dem in der Nacht auf Samstag 16 Menschen gestorben sind, kämpfen sechs Schwerverletzte um ihr Leben. Zwei von ihnen konnten noch nicht identifiziert werden. Eine Person wurde mit schwerer Gehirnerschütterung nach dem Aufprall des Busses gegen einen Brückenpfeiler ins Spital eingeliefert, die zweite erlitt schwerste Brandwunden.
Der Bus mit ungarischen Schülern im Alter von 14 bis 18 Jahren sowie mehreren Lehrern kam am Freitagabend kurz vor Mitternacht bei Verona von der Autobahn ab, krachte gegen einen Pfeiler und ging in Flammen auf. Zu den Todesopfern zählen auch die beiden Kinder des ungarischen Sportlehrers György Vigh, der mehrere Schüler aus einem brennenden Bus auf der Autobahn A4 rettete. Vighs Tochter Laura, die neben dem Vater schlief, wurde beim Aufprall des Busses gegen einen Brückenpfeiler unter einem Sitz eingeklemmt. Sie konnte nicht gerettet werden.
Heimreise nach Skikurs
Vigh, der mit schweren Brandwunden ins Krankenhaus von Borgo Trento nahe Verona eingeliefert wurde, trauert auch um seinen Sohn Balasz. Der 30-Jährige befand sich nach dem Unfall schwer verletzt im Koma im Spital, am Samstag erlag er seinen Verletzungen. Die Frau des Sportlehrers sei dagegen wohlauf, berichtete Ungarns Generalkonsulin in Mailand, Judit Timaffy, die die Überlebenden in den Krankenhäusern von Verona besuchte. Sie unterstützte die aus Budapest angereisten Angehörigen der Opfer. Aus Budapest reisten auch einige Psychologen nach Verona, um die schwer geschockten Überlebenden zu betreuen.
Die ungarische Gruppe war auf der Heimreise nach einem Skikurs in der französischen Alpenortschaft Puy-Saint Vincent. Auf der Fahrt hatte sie in Mailand kurz Rast gemacht, bevor sie die Reise nach Budapest fortsetzte. Der Bus prallte aus noch ungeklärter Ursache auf der Autobahn nahe Verona gegen einen Brückenpfeiler, fing Feuer und brannte aus. Einige Opfer wurden durch den Aufprall direkt aus dem Bus geschleudert und getötet. Andere Opfer verbrannten bei lebendigem Leibe im Inneren des Fahrzeugs.
Die Staatsanwaltschaft von Verona leitete eine Ermittlung wegen fahrlässiger Tötung ein. Da der Bus vollkommen ausgebrannt sei, gestaltete sich die Untersuchung der Unfallursache problematisch. Ein technisches Problem oder menschliches Versagen wird angenommen.
Der italienische Premierminister Paolo Gentiloni hatte am Samstag mit seinem ungarischen Amtskollegen Viktor Orban telefoniert. Der Bürgermeister von Verona, Flavio Tosi, sprach von einer "riesigen Tragödie" und versprach seinen vollen Einsatz zur Unterstützung der Verletzten und der Angehörigen der Todesopfer.