Acht Männer verfügen zusammen über ein größeres Vermögen als die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Zu diesem Schluss kommt die Entwicklungshilfeorganisation Oxfam in einem am Montag veröffentlichten Bericht unter dem Titel "An Economy for the 99 Percent".
Ungleichheit noch größer geworden
Oxfam schätzt das Vermögen der acht reichsten Milliardäre auf 426 Milliarden Dollar (399,59 Mrd. Euro), das der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung auf 409 Milliarden Dollar. Der anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos herausgegebene Bericht prangert die weltweite soziale Ungleichheit an. Diese sei größer als bisher angenommen, teilte Oxfam mit. Im vergangenen Jahr habe das Vermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung noch dem der 62 reichsten Menschen entsprochen. Neue Daten aus China und Indien zeigen aber Oxfam zufolge, dass die ärmere Hälfte deutlich weniger Vermögen besitzt als gedacht.
Diese Entwicklung hänge eng mit den Möglichkeiten reicher Menschen und internationaler Konzerne zusammen, sich Vorteile auf Kosten des Allgemeinwohls zu verschaffen, kritisierte die Organisation. Sie nutzten aggressive Steuervermeidung, verschöben ihre Gewinne in Steueroasen und trieben Staaten in einen ruinösen Wettlauf um Steuersätze.
Die acht reichsten Männer sind der Auflistung zufolge Microsoft-Boss Bill Gates, Amancio Ortega (Gründer der spanischen Modekette Zara), Investor Warren Buffet, der Mexikaner Carlos Slim, Amazon-Boss Jeff Bezos, "Mister Facebook" Mark Zuckerberg, Larry Ellison (Chef des Softwarekonzerns Oracle) und der Ex-Politiker Michael Bloomberg. Gates führt die Liste mit einem Vermögen von 75 Milliarden Dollar an. Bloomberg ist mit 40 Milliarden Dollar der letzte unter den acht Reichsten.
Bevölkerung zahlt die Zeche
Oxfam fordert in dem Bericht eine gerechtere Steuer- und Wirtschaftspolitik zum Wohl der ärmeren 99 Prozent der Weltbevölkerung. Demnach verfügt diese übergroße Mehrheit der Weltbevölkerung mit 49,2 Prozent noch nicht einmal über die Hälfte des weltweiten Vermögens. Als Gegenmaßnahmen schlägt Oxfam vor, Konzerne stärker zu besteuern und Steuerschlupflöcher zu schließen. Zudem sollten Einkommen und Vermögen von Superreichen stärker besteuert werden.
Weltweit fühlten sich immer mehr Menschen abgehängt, beklagte Jörn Kalinski von Oxfam Deutschland. "Regierungen betreiben das Spiel der globalen Konzerne und reichen Eliten - und die Bevölkerung zahlt die Zeche." Dies beschädige den sozialen Zusammenhalt, behindert den Kampf gegen Armut und untergrabe den Glauben an die Demokratie. So bereite Ungleichheit den Boden für Rechtspopulisten.